Leistungsbeurteilung im inklusiven Mathematikunterricht – Partizipationsmöglichkeiten von Schüler*innen

Autor/innen

  • Yannik Wilke Universität Bielefeld
  • Jan Wilhelm Dieckmann Universität Bielefeld
  • Andrea Peter-Koop Universität Bielefeld

Schlagwörter:

Partizipation, Leistungsbewertung, inklusiver Mathematikunterricht

Abstract

Die Idee, Schüler*innen in die Beurteilungen ihrer eigenen Leistungen einzubeziehen, ist nicht neu, sondern findet in reformpädagogischen Betrachtungen bereits früh Eingang in den Diskurs zur Leistungsbewertung (Becker & von Hentig, 1983). Entsprechende Methoden liegen vor (Winter, 2018) und werden an verschiedenen (Versuchs-)Schulen angewandt (Thurn, 2011, 2017; PRIMUS-NRW, o. J.); sie sind aber nur zum Teil wissenschaftlich evaluiert; dies gilt besonders auch für inklusive Unterrichtskonzepte (Holder & Kessels, 2019). Aus dieser Perspektive wird Partizipation von Schüler*innen als Gelingensbedingung verstanden (Seitz, 2020; Seitz & Wilke, 2021). Die Diskussion um Partizipation in der Leistungsbewertung findet sich ebenso in der Mathematikdidaktik. Hier gilt es einerseits, den fachlichen Inhalten gerecht zu werden und andererseits eine Kultur der Wertschätzung und Anerkennung sowie der Partizipation zu stärken (Häsel-Weide, 2016), was vor allem prozessorientierte, lernförderliche und dialogische Rückmeldungen als substanziellen Teil inklusiven (Mathematik-)Unterrichts impliziert (Prengel, 2017). Auch seitens der Mathematikdidaktik werden seit vielen Jahren alternative Formen der Leistungserbringung und Leistungsbewertung diskutiert (Qualitätsoffensive Sinus, 2004; Sundermann & Selter, 2013). Dessen ungeachtet ist die Fokussierung auf die Klassenarbeit als wichtige Form der Leistungsfeststellung in den curricularen Vorgaben bestehen geblieben – ebenso die Praxis der Bewertung mit Ziffernnoten. Inklusionsbezogene Anforderungen an formativ-prozessorientierte, unmittelbar lernförderliche sowie partizipativ und dialogisch ausgestaltete Formen von Leistungsrückmeldungen stehen somit unverbunden neben weiterhin bestehenden und dominanten Praktiken summativer Leistungsbewertung.

Der vorliegende Beitrag folgt zwei Diskurslinien: Zum einen wird aus allgemein-/inklusionsdidaktischer Perspektive die Notwendigkeit von Schüler*innenpartizipation für eine umfassende Beurteilung von Schüler*innenleistungen herausgearbeitet. Zum anderen wird diese aus mathematikdidaktischer Perspektive reflektiert. Anhand der Beurteilungspraxis der Laborschule Bielefeld im Fach Mathematik sollen die theoretisch-konzeptionellen Überlegungen konkretisiert werden.

Autor/innen-Biografien

  • Yannik Wilke, Universität Bielefeld

    Yannik Wilke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in Arbeitsgruppe Schulentwicklung und Schulforschung der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Inklusiver Mathematikunterricht, Professionalisierung für inklusiven Unterricht und Leistungsbeurteilung im inklusiven Unterricht.

  • Jan Wilhelm Dieckmann, Universität Bielefeld

    Jan Wilhelm Dieckmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Bielefeld in der AG Schulentwicklung und Schulforschung und der Wissenschaftlichen Einrichtung Laborschule, Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Inklusiver (Mathematik-)Unterricht, diagnostische Kompetenz von (Mathematik-)Lehrkräften, mathematische Förderung.

  • Andrea Peter-Koop, Universität Bielefeld

    Andrea Peter-Koop ist Professorin am Institut für Didaktik der Mathematik, Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: professionelles Lernen von Mathematiklehrkräften, mathematische Diagnostik und Förderung, Prävention von und Fördermaßnahmen bei Rechenschwäche.

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Veröffentlicht

29.09.2024

Ausgabe

Rubrik

Partizipation von Schüler*innen im inklusiven Unterricht

Zitationsvorschlag

Wilke, Y., Dieckmann, J. W., & Peter-Koop, A. (2024). Leistungsbeurteilung im inklusiven Mathematikunterricht – Partizipationsmöglichkeiten von Schüler*innen. Zeitschrift für Inklusion, 19(3), 106-122. https://inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/791