Leistungsbeurteilung im inklusiven Mathematikunterricht – Partizipationsmöglichkeiten von Schüler*innen
Schlagwörter:
Partizipation, Leistungsbewertung, inklusiver MathematikunterrichtAbstract
Die Idee, Schüler*innen in die Beurteilungen ihrer eigenen Leistungen einzubeziehen, ist nicht neu, sondern findet in reformpädagogischen Betrachtungen bereits früh Eingang in den Diskurs zur Leistungsbewertung (Becker & von Hentig, 1983). Entsprechende Methoden liegen vor (Winter, 2018) und werden an verschiedenen (Versuchs-)Schulen angewandt (Thurn, 2011, 2017; PRIMUS-NRW, o. J.); sie sind aber nur zum Teil wissenschaftlich evaluiert; dies gilt besonders auch für inklusive Unterrichtskonzepte (Holder & Kessels, 2019). Aus dieser Perspektive wird Partizipation von Schüler*innen als Gelingensbedingung verstanden (Seitz, 2020; Seitz & Wilke, 2021). Die Diskussion um Partizipation in der Leistungsbewertung findet sich ebenso in der Mathematikdidaktik. Hier gilt es einerseits, den fachlichen Inhalten gerecht zu werden und andererseits eine Kultur der Wertschätzung und Anerkennung sowie der Partizipation zu stärken (Häsel-Weide, 2016), was vor allem prozessorientierte, lernförderliche und dialogische Rückmeldungen als substanziellen Teil inklusiven (Mathematik-)Unterrichts impliziert (Prengel, 2017). Auch seitens der Mathematikdidaktik werden seit vielen Jahren alternative Formen der Leistungserbringung und Leistungsbewertung diskutiert (Qualitätsoffensive Sinus, 2004; Sundermann & Selter, 2013). Dessen ungeachtet ist die Fokussierung auf die Klassenarbeit als wichtige Form der Leistungsfeststellung in den curricularen Vorgaben bestehen geblieben – ebenso die Praxis der Bewertung mit Ziffernnoten. Inklusionsbezogene Anforderungen an formativ-prozessorientierte, unmittelbar lernförderliche sowie partizipativ und dialogisch ausgestaltete Formen von Leistungsrückmeldungen stehen somit unverbunden neben weiterhin bestehenden und dominanten Praktiken summativer Leistungsbewertung.
Der vorliegende Beitrag folgt zwei Diskurslinien: Zum einen wird aus allgemein-/inklusionsdidaktischer Perspektive die Notwendigkeit von Schüler*innenpartizipation für eine umfassende Beurteilung von Schüler*innenleistungen herausgearbeitet. Zum anderen wird diese aus mathematikdidaktischer Perspektive reflektiert. Anhand der Beurteilungspraxis der Laborschule Bielefeld im Fach Mathematik sollen die theoretisch-konzeptionellen Überlegungen konkretisiert werden.
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