„Mit meinem Avatar bleibe ich trotz Krankheit Teil der Klasse!“Einsatz von Telepräsenzrobotern für Schüler:innen mit chronischen Erkrankungen

Autor/innen

  • Agnes Turner Universität Klagenfurt, Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung
  • Clarissa Zillner Medizinische Universität Wien, Department of Pediatrics and Adolescent Medicine
  • Gerda Rockenbauer Inklusive Caritas Schule am Himmel
  • Thomas Pletschko Medizinische Universität Wien, Department of Pediatrics and Adolescent Medicine

Schlagwörter:

Chronische Erkrankungen, Telepräsenzroboter, Zugehörigkeitsgefühl, Inklusion

Abstract

In Österreich leiden rund 200.000 Kinder und Jugendliche an einer chronischen Erkrankung (Herzfehler, Krebs etc.) und können aufgrund medizinischer Behandlungen und Krankenhausaufenthalte die Schule nur eingeschränkt oder gar nicht besuchen. Die Auswirkungen der Abwesenheit sind vielfältig und können schwere und anhaltende Folgen wie schulische, soziale und emotionale Probleme für die jungen Patien:innen haben. Die Folge der sozialen Isolation wird in diesem Beitrag besonders hervorgehoben. Um dem entgegenzuwirken, werden in Österreich Telepräsenzroboter wie der Avatar AV1 zur sozialen Inklusion in der Schule eingesetzt. Der kleine Roboter repräsentiert die erkrankte Person in der Schule und wird von ihr aus der Entfernung über ein Tablet ferngesteuert.

In diesem Beitrag wird am Beispiel des AV1 untersucht, wie digitale Bildungstechnologien zur Förderung sozialer Inklusion beitragen können. Dazu wurde eine qualitative Interviewstudie mit 8 Nutzer:innen im Alter von 10 bis 17 Jahren sowie deren Eltern, Lehrer:innen und Klassenkamerad:innen durchgeführt. Das multiperspektivische Datenmaterial, bestehend aus insgesamt 27 Interviews, wurde mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuchartz ausgewertet. Die Analyse ergab potenzielle Erfolgskriterien sowie moderierende Faktoren, die anhand einer Falldarstellung zu einer Interviewpartnerin in diesem Beitrag veranschaulicht werden. Abschließend werden auf Basis dieser Erkenntnisse mögliche Implikationen für die pädagogische Praxis formuliert.

Autor/innen-Biografien

  • Agnes Turner, Universität Klagenfurt, Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung

    Agnes Turner ist Professorin für Pädagogik mit den Schwerpunkt mentalisierungsbasierte Pädagogik an der Universität Klagenfurt. Arbeitsschwerpunkte: Reflexion in Bildungsprozessen und reflexive Lernsettings, Biographieforschung, pädagogische Interaktionsprozesse, Lehr-Lern-Beziehungen und Lernen und Lehren in einer digitalisierten Welt.

  • Clarissa Zillner, Medizinische Universität Wien, Department of Pediatrics and Adolescent Medicine

    Clarissa Zillner ist klinische Psychologin, leitet die Praxis Kompass in Wien und war Dissertantin an der Medizinischen Universität Wien. Arbeitsschwerpunkte: Psychologische Diagnostik, Beratung und Therapie bei Depression, Lernschwierigkeiten, Lernstörungen, Schulprobleme, Neuropsychologie, Kinder- und Jugendpsychologie, ADHS – ADS, Long Covid und Post Covid.

  • Gerda Rockenbauer, Inklusive Caritas Schule am Himmel

    Gerda Rockenbauer ist Leiterin der inklusiven Caritas Schule am Himmel in Wien. Arbeitsschwerpunkte: Inklusion, Diversität und soziale Ungleichheit in der Schule, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Schulentwicklung und Lernen und Lehren in einer digitalisierten Welt.

  • Thomas Pletschko, Medizinische Universität Wien, Department of Pediatrics and Adolescent Medicine

    Thomas Plektschko ist Klinischer Neuropsychologe, Klinischer Psychologe und Gesundheits-psychologe an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien und ist Leiter des Instituts Testified in Wien. Arbeitsschwerpunkte: Kinderpsychologie; Kognition; Neurofibromatose 1; Neuroonkologie; Neuropsychologische Tests; Neuropsychologie; Soziale Teilhabe und chronische Krankheiten.

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Veröffentlicht

29.09.2024

Ausgabe

Rubrik

Partizipation von Schüler*innen im Schulleben inklusiver Schulen

Zitationsvorschlag

Turner, A., Zillner, C., Rockenbauer, G., & Pletschko, T. (2024). „Mit meinem Avatar bleibe ich trotz Krankheit Teil der Klasse!“Einsatz von Telepräsenzrobotern für Schüler:innen mit chronischen Erkrankungen. Zeitschrift für Inklusion, 19(3), 67-81. https://inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/785