2-2023

Timo Dexel & Ulrike Witten: Editorial zur Gastherausgeberschaft „Inklusive Fachdidaktik – Inklusionsverständnis, Forschungsgeschichte, fachspezifische sowie fachübergreifende Chancen und Perspektiven im Vergleich.“

Hinführung: Der vielstimmige Inklusionsdiskurs
Zwar gehört Inklusion längst zu den pädagogischen Grundbegriffen, aber ein einheitliches Verständnis ist nicht festzustellen, sondern es stehen verschiedene Verständnisse nebeneinander, ergänzen sich oder widersprechen sich teils sogar (Reiss-Semmler, 2022). Wir verstehen Inklusion als menschenrechtlich grundiertes, auf gesellschaftliche Transformationsprozesse zielendes Anliegen, das illegitime (soziale) Ungleichheit zu beenden sucht und auf Teilhabe aller Menschen an allen gesellschaftlichen Bereichen gerichtet ist.
Von diesem Verständnis her ist es naheliegend, dass ganz verschiedene gesellschaftliche player adressiert sind, ihre Inklusionsverantwortung wahrzunehmen, um Inklusion umzusetzen und zu diskutieren. Mit der Heterogenität dieser player sind wiederum unterschiedliche wissenschaftliche Bezugsdisziplinen angesprochen. Bis die gesellschaftlichen player begonnen haben, ihre Inklusionsverantwortung wahrzunehmen, dauerte es jedoch – meist hatte die UN-BRK katalysatorische Funktion. In den letzten Jahren haben sich die Diskussionen um Inklusion stark auf das Feld Schule konzentriert. Das ist nicht unbegründet, denn zum einen erscheint die Schule – als eine Institution, deren Besuch verpflichtend ist – als Hebel, um gesellschaftliche Reformen umzusetzen. Zum anderen war – historisch gesehen – der anstehende Schulbesuch ein Anlass für Betroffene, sich für Reformen im Schulsystem einzusetzen (Schnell, 2003).  Zudem ist drittens der Fokus auf Schule wichtig, da dem System Schule für das Anliegen Inklusion eine Art Nadelöhrfunktion zukommt. Eine geringe formale Bildung und ein fehlender Schulabschluss ziehen Exklusionsverkettungen nach sich, die im weiteren Lebenslauf fehlende Teilhabe bewirken. Der starke Fokus auf Schule wurde zudem begleitet – viertens – durch eine Adressierung von Inklusion als vornehmlich sonderpädagogischer Diskurs und einem Schwerpunkt auf die Grundschule (Seitz & Simon, 2021).
Mit diesen verschiedenen Foki sind auch unterschiedliche Verständnisse von Inklusion verbunden, die zwischen Innovationsprogramm, Analyseinstrument oder Umsetzung bildungspolitischer Vorgaben – um nur drei Aspekte zu nennen – changieren, was uns zum Forschungsinteresse des vorliegenden Heftes führt.

Forschungsinteresse: Bestandsaufnahme der Fächerperspektiven im vielstimmigen Inklusionsdiskurs mit dem Ziel des Voneinanderlernens
Bezugnehmend auf das weite Verständnis von Inklusion und die zunehmende Ausdifferenzierung des Inklusionsdiskurses in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wird im vorliegenden Heft der Fokus auf diejenigen wissenschaftlichen Disziplinen gelegt, die zwar Inklusion im schulischen Kontext betrachten, die sich evtl. jedoch nicht schon von jeher für Inklusion verantwortlich fühlten, sondern denen diese Aufgabe nicht zuletzt im Zuge der Umsetzung der UN-BRK zugewachsen ist – damit sind vor allem die Allgemeine Didaktik und die Fachdidaktiken im Blick. In der Thematisierung von Inklusion ist hier ein Aufschwung zu beobachten, nicht ohne Diskussion und Reibung (Ritter, 2021; Bragsiek et al., 2022).

Unseres Erachtens ist es Zeit für eine Bestandsaufnahme, wie sich in den didaktischen Fächern der Inklusionsdiskurs entwickelt hat und vor allem, was aus diesem vielstimmigen Diskurs voneinander gelernt werden kann.
In den letzten Jahren haben sich die Fachdidaktiken verstärkt dem Thema Inklusion zugewandt, zudem rückt der Fachunterricht als Forschungsgegenstand zunehmend in den Fokus (rekonstruktiver) Inklusionsforschung. Es existieren mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Inklusion in den jeweiligen Fachdidaktiken (z. B. Dexel, 2020; Kaiser, 2019; Witten, 2021), Sammelbände, die Beiträge fachbezogen (z. B. Häsel-Weide & Nührenbörger, 2017; Pech, Schomaker & Simon, 2019) und kooperierend (z. B. Riegert & Musenberg, 2015; Veber, Benölken & Pfitzner, 2018) bündeln, sowie Praxisansätze und Unterrichtshilfen, die unter dem Anspruch Inklusion firmieren (z. B. Fetzer, 2016). Darüber hinaus werden aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive in empirischen Studien die Konstruktion von Fachlichkeit, Leistung und Differenz im Unterricht erforscht (zur Übersicht: Hackbarth & Martens, 2018; Wagener, 2020). Betrachtet man diese unterschiedlichen Stoßrichtungen genauer, zeichnen sich die folgenden Oberthemen ab:

  • konzeptionelle Ansätze zu inklusiver Fachdidaktik, die verschiedene Perspektiven auf das Gesamtsystem des Unterrichts zu vereinen versuchen (z. B. Käpnick, 2016; Rott, 2018),
  • unterrichtspraktisch-didaktische Arbeiten mit einer Fokussierung geeigneter Aufgaben, Aufgabenformate, Methoden und Materialien (z. B. Benölken et al., 2018; Schweiker, 2012),
  • theoretische Studien, die Prämissen der Inklusionspädagogik und -didaktik mit einer Fachdidaktik verknüpfen (z. B. Werner, 2019; Witten, 2021),
  • Studien und konzeptionelle Vorschläge zur Diagnostik (Schiefele et al., 2019, Reis, 2018),
  • professionstheoretische Studien (Möller et al., 2018), 
  • Forschung zu Beliefs von Pädagog*innen über inklusiven Unterricht (Korff, 2016; Simon, 2019; Kaiser, 2020) sowie
  • Zugänge zu fachlichen Lernprozessen auf Basis rekonstruktiv-interpretativer Analysen, teilweise unter Nutzung eines praxeologischen Ansatzes (Sturm et al., 2020; Wagener, 2020). 

Fächergemeinsame Projekte und Fächervergleiche mit Bezug zu Inklusion sind zu verzeichnen, scheinen aber (noch) eine Seltenheit zu sein (z.B. Adl-Amini et al., 2020, siehe Dexel & Witten in diesem Heft). Zumeist werden die Perspektiven der einzelnen Fächer dargestellt und ggf. in Sammelbänden gebündelt (z.B. Kiso & Fränkel 2021; Veber et al. 2019). Grundsätzlich suchen Fächervergleiche zum einen das Verbindende, um gemeinsame Leitlinien oder Perspektiven, Prozesse sowie Produkte verstehend herzustellen bzw. bearbeiten zu können, zum anderen Differenzen, um Lehren und Lernen im jeweiligen Fach besser verstehen, ermöglichen und beforschen zu können (Rothgangel et al., 2021).

Über eine Bestandsaufnahme des (fach-)didaktischen Inklusionsdiskurses hinaus geht es jedoch im vorliegenden Heft um das Ziel, dass die Fächer voneinander lernen, indem sie durch den Austausch Leerstellen wahrnehmen, Forschungsperspektiven gewinnen oder Umsetzungsideen teilen. Um dies zu ermöglichen, verfolgt dieses Heft einen fächervergleichenden Ansatz, der im Folgenden methodisch reflektiert wird.

Methodisches Vorgehen, Gliederung der Beiträge und Aufriss des Heftes
Ausgehend von der Leerstelle des (fach-)didaktischen Austauschs über Inklusion liegt dem Heft eine fächervergleichende Struktur zu Grunde. In den Beiträgen treten jeweils zwei Disziplinen dialogisch in den Austausch und vergleichen ihre Auseinandersetzung mit Inklusion. Das folgt der Grundidee, dass man im Vergleich einiges ‚schärfer‘ sieht, ist man doch durch den Dialog mit der anderen Disziplin gezwungen, fachimmanente Diskurse zu abstrahieren und zu plausibilisieren. Mit dieser Abstraktion geht die Herausforderung einher, dass im Vergleich auch etwas verknappt werden muss, was auch eine gewisse Holzschnittartigkeit produziert. Diese Holzschnittartigkeit verhilft einerseits zu Anschaulichkeit und zwingt, im Fächervergleich große Linien aufzuzeigen, andererseits ist der Preis dafür auch eine gewisse Undifferenziertheit. Dieses Spannungsfeld komparativen Vorgehens gilt es im Blick zu haben.
Wissend um dieses Spannungsfeld haben wir uns für einen maximal kontrastiven Vergleich entschieden, indem wir Fächer gewählt haben, die von der Genese des Fachs, der Stellung im Fächerkanon, der Wissenschaftskultur der Bezugsdisziplinen, ihrem Selbstverständnis, in ihren Forschungsmethoden sowie ihrer Verankerung im Curriculum u.v.m. sehr unterschiedlich sind, um durch dieses Vorgehen besser neuralgische Punkte zu identifizieren.
Um angesichts dieser Verschiedenheit und der Vielzahl der damit verbundenen Vergleichspunkte eine Systematisierung zu gewinnen, haben wir dem Vergleich folgende Leitfragen zu Grunde gelegt, die von den Autor:innen als Impulse genutzt werden konnten:

  • Wie hat sich das Inklusionsverständnis in den einzelnen Disziplinen entwickelt, und zu welchen Entwicklungen in der Disziplin hat das geführt? Welche theoretischen und methodologischen Zugänge zu Inklusion bestehen also derzeit in den Fächern?
  • Welche Spannungsfelder oder ‚Baustellen‘ zeigen sich dabei?
  • Welche fachspezifischen und fächerübergreifenden Herausforderungen und Chancen ergeben sich daraus?
  • Welche neuen Perspektiven ergeben sich durch den Fächervergleich?

 

Für den möglichst kontrastiven Vergleich haben wir zwölf Disziplinen zum Dialog miteinander eingeladen: Allgemeine Didaktik und inklusive Didaktik (Raphaela Porsch und Natascha Korff), Deutsch und Physik (Thorid Rabe und Michael Ritter), Philosophie und Geschichte (Heiko Liepert und Sebastian Barsch), Kunstpädagogik und Sachunterricht (Michaela Kaiser und Toni Simon), Mathematik und Sportunterricht (Nina Bohlmann, Sebastian Meyer und Stefan Ruin) sowie Naturwissenschaftsdidaktik und Religionspädagogik (Simone Abels und Ulrike Witten). Damit eröffnet das Heft einen fächervergleichenden Diskurs, der zukünftig auch noch weitere Fachdidaktiken sowie an Unterrichtsforschung beteiligte Disziplinen zum Austausch über Inklusionstheorie bringt. Wie ertragreich dieser zukünftige Dialog sein kann, wird im abschließenden Beitrag deutlich, der eine methodologische Grundlegung eines transdisziplinär geführten Inklusionsdiskurses erarbeitet sowie eine Systematisierung der bisherigen Bezugnahmen vornimmt und Forschungsdesiderate aufzeigt (Timo Dexel und Ulrike Witten).

Literatur:
Adl-Amini, K., Burgwald, C., Haas, S., Beck, M., Chihab, L., Fetzer, M., Lorenzen, M., Niesen, H.,
Sührig, L. & Hardy, I. (2020). Fachdidaktische Perspektiven auf Inklusion. Entwicklung und Evaluation einer digitalen Lerneinheit zur Inklusion als Querschnittsaufgabe im Lehramtsstudium. k:ON -Kölner Online Journal für Lehrer*innenbildung 2 (2).
Benölken, R., Berlinger, N. & Veber, M. (Hrsg., 2018). Alle zusammen! Offene, substanzielle Problemfelder als Gestaltungsbaustein für inklusiven Mathematikunterricht. WTM.
Braksiek, M., Golus, K., Gröben, B., Heinrich, M., Schildhauer, P. & Streblow, L. (Hrsg.). (2022). Schulische Inklusion als Phänomen – Phänomene schulischer Inklusion. Fachdidaktische Spezifika und Eigenlogiken schulischer Inklusion. Springer VS.
Dexel, T. (2020). Diversität im Mathematikunterricht der Grundschule. Theoretische Grundlegung und empirische Untersuchungen zu Gelingensbedingungen inklusiven Mathematiklernens. WTM.
Dexel, T. (Hrsg.). (2022). Inklusive (Fach-)Didaktik in der Primarstufe. Waxmann.
Hackbarth, A. & Martens, M. (2018). Inklusiver (Fach-)Unterricht: Befunde - Konzeptionen - Herausforderungen. In T. Sturm & M. Wagner-Willi (Hrsg.), Handbuch schulische Inklusion (S. 191–205). Verlag Barbara Budrich.
Fetzer, M. (2016). Inklusiver Mathematikunterricht. Ideen für die Grundschule. Schneider Verlag Hohengehren.
Häsel-Weide, U. & Nührenbörger, M. (Hrsg.). (2017). Gemeinsam Mathematik lernen. Mit allen Kindern rechnen (Beiträge zur Reform der Grundschule, Band 144). Grundschulverband e.V.
Kaiser, M. (2019). Kunstpädagogik im Spannungsfeld von Inklusion und Exklusion. Explikation inklusiver kunstpädagogischer Praktiken und Kulturen (Kunst und Bildung). ATHENA-Verlag.
Käpnick, F. (Hrsg.). (2016). Verschieden verschiedene Kinder. Inklusives Fördern im Mathematikunterricht der Grundschule. Klett Kallmeyer.
Korff, N. (2016). Inklusiver Mathematikunterricht in der Primarstufe. Schneider Verlag Hohengehren.
Kiso, C. J. & Fränkel, S. (Hrsg.). (2020). Inklusive Begabungsförderung in den Fachdidaktiken: Diskurse, Forschungslinien und Praxisbeispiele. Verlag Julius Klinkhardt. 
Möller, R., Pithan, A., Schöll, A., Bücker, N. (2018). Religion in inklusiven Schulen. Soziale Deutungsmuster von Religionslehrkräften. Münster; New York: Waxmann.
Pech, D., Schomaker, C., Simon, T. (2019). Inklusion im Sachunterricht Perspektiven der Forschung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Reis, O. (2018). Inklusionsbezogene Förderdiagnostik im Religionsunterricht! – Aber wie kann diese aussehen? In A. Lehner-Hartmann; T. Krobath, K. Peter & M. Jäggle (Hg.): Inklusion in/durch Bildung? Religionspädagogische Zugänge. (Wiener Forum für Theologie und Religionswissenschaft, 15) Vandenhoeck & Ruprecht, 179-201.
Reiss-Semmler, B. (2022). Inklusion in der Primarstufe. In T. Dexel (Hrsg.), Inklusive (Fach-)Didaktik in der Primarstufe. Ein Lehrbuch (S. 9–20). Waxmann.
Riegert, Judith & Musenberg, Oliver (Hrsg.). (2015). Inklusiver Fachunterricht in der Sekundarstufe. Verlag W. Kohlhammer.
Ritter, M. (2021). Strukturelle Disparitäten. Eine vergleichende Diskussion zur Konzeptualisierung des Inklusionsbegriffs in Pädagogik und Fachdidaktik. Zeitschrift für Grundschulforschung, 14(1), 99–111.
Rott, L. (2018). Vorstellungsentwicklungen und gemeinsames Lernen im inklusiven Sachunterricht initiieren: Die Unterrichtskonzeption "choice2explore" (Lernen in Naturwissenschaften). Logos Verlag.
Rothgangel, M., Abraham, U., Bayrhuber, H., Frederking, V., Jank, W., & Vollmer, H. J. (Hrsg.). (2021). Lernen im Fach und über das Fach hinaus: Bestandsaufnahmen und Forschungsperspektiven aus 17 Fachdidaktiken im Vergleich (2. korrigierte Auflage). Waxmann.
Schnell, I. (2003). Geschichte schulischer Integration. Gemeinsames Lernen von SchülerInnen mit und ohne Behinderung in der BRD seit 1970. Juventa.
Schiefele, C., Streit, C., & Sturm, T. (2019). Pädagogische Diagnostik und Differenzierung in der Grundschule. Mathematik und Deutsch inklusiv unterrichten. Ernst Reinhardt.
Schweiker, Wolfhard (2012). Arbeitshilfe Religion inklusiv. Basisband: Einführung, Grundlagen und Methoden. calwer.
Seitz, S. & Simon, T. (2021). Inklusive Bildung und Fachdidaktik in Grundschulen. Erkenntnisse, Reflektionen und Perspektiven. Zeitschrift für Grundschulforschung 14, 1–14. https://link.springer.com/article/10.1007/s42278-020-00096-2
Simon, T. (2019). Inklusionsorientierte individuelle Förderung im Unterricht im Spannungsfeld differenzbezogen-positiver und normbezogen-negativer Einstellungen zu Heterogenität. Zeitschrift für Inklusion-online (3), abgerufen von https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/511 [14.03.2023]
Sturm, T., Wagener, B. & Wagner-Willi, M. (2020). Inklusion und Exklusion im Fachunterricht. Ambivalente Relationen in Schulformen der Sekundarstufe 1. In I. van Ackeren, H. Bremer, F. Kessl, H. C. Koller, N. Pfaff, C. Rotter, D. Klein & U. Salaschek (Hrsg.), Bewegungen. Beiträge zum 26. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (S. 581–595). Verlag Barbara Budrich.
Veber, M., Benölken, R. & Pfitzner, M. (Hrsg.). (2018). Potenzialorientierte Förderung in den Fachdidaktiken. Waxmann.
Wagener, B. (2020). Leistung, Differenz und Inklusion. Eine rekonstruktive Analyse professionalisierter Unterrichtspraxis. Wiesbaden: Springer VS.
Werner, B. (2019). Mathematik inklusive. Grundriss einer inklusiven Fachdidaktik (Inklusion praktisch, Band 7). Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.
Witten, U. (2021). Inklusion und Religionspädagogik. Eine wechselseitige Erschließung. Stuttgart: Kohlhammer.

Veröffentlicht: 01.05.2023