„Eigentlich finde ich das gut, aber irgendwie auch blöd, weil es ist ja meine Sache“ – das Feststellungsverfahren sonderpädagogischen Förderbedarfs als Subjektivierungsfaktor der Grundschule
Schlagwörter:
Subjektivierung, Sonderpädagogischer Förderbedarf, Inklusion, GrundschuleAbstract
Der vorliegende Beitrag untersucht anhand einer Fallstudie, inwieweit das Feststellungsverfahren sonderpädagogischen Förderbedarfs im Schwerpunkt ‚Lernen‘ als Subjektivierungsfaktor in der Grundschule fungiert. Auf Basis qualitativer Interviews, die in Anlehnung an die Grounded Theory Methodologie und unter Berücksichtigung poststrukturalistischer Subjekttheorien ausgewertet wurden, zeigt die Fallstudie, dass die Schülerin ‚Kimberley‘ durch das Feststellungsverfahren einerseits ein Mehr an Aufmerksamkeit und Unterstützung durch ihr Umfeld erfährt, dies jedoch um den Preis einer ableistischen Differenzsetzung als deviantes Subjekt des Lernens geschieht. ‚Kimberley‘ reagiert darauf sowohl mit Unterwerfung, indem sie die diagnostizierten Lernschwierigkeiten als eigene Defizite annimmt und das Verfahren als Hilfe deutet, als auch mit normalisierenden Selbsttechniken, indem sie sich weiterhin an der vergleichenden Leistungsnorm orientiert. Die Rekonstruktion verweist auf Umwendungen, wenn sie die Verantwortung für ihren Lernerfolg nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei den Erwachsenen verortet.
Downloads
Veröffentlicht
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2025 Julia Kadel, Florian Crist´obal Klenk, Katja Adl-Amini, Julia Gasterstädt, Anna Kistner

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.