Spannungsfelder in der schulischen Inklusion – Versuch einer Systematisierung

Autor/innen

  • Timo Dexel Universität Münster
  • Katja Adl-Amini TU Darmstadt
  • Dieter Katzenbach Goethe-Universität Frankfurt
  • Bettina Reiss-Semmler

Schlagwörter:

Spannungsfelder, Widersprüche, Schulische Inklusion, Pädagogische Antinomien

Abstract

Im Beitrag wird das Ergebnis einer Literaturanalyse zu Spannungsfeldern schulischer Inklusion präsentiert und diskutiert. Ziel des Beitrags ist es, einen Diskussionsvorschlag und Ausgangspunkt für weitere theoretische und empirische Analysen zu dieser Thematik zu präsentieren. Nach einer kurzen Begriffsklärung werden 17 Spannungsfelder auf fünf verschiedenen Ebenen (Theoriekonstruktion, Gesellschaft, Organisation, Unterricht und Subjekt) beschrieben und anhand von Zitaten aus der Literaturrecherche konkretisiert. Abschließend werden die Erkenntnisse diskutiert und Grenzen sowie Möglichkeiten der Systematisierung aufgezeigt.

 

Zusammenfassung in Einfacher Sprache:

Inklusion an Schulen

Die Wissenschaft zeigt: Die Entwicklung von inklusiven Schulen ist eine schwierige Aufgabe. Es gibt viele verschiedene Erwartungen an inklusive Schulen. Einige Erwartungen widersprechen sich. Die Wissenschaft sagt dazu: Es gibt Spannungs·felder. Diese Spannungs·felder werden in verschiedenen Bereichen deutlich.

In der Wissenschaft wird zum Beispiel über dieses Problem geredet: Lehrer*innen können sagen: Alle Schüler*innen sind gleich. Dann achten sie vielleicht nicht mehr genug darauf, dass die Schüler*innen unterschiedliche Hilfen brauchen. Vielleicht achten Lehrer*innen aber zu sehr darauf, dass einige Schüler*innen mehr Hilfe brauchen. Dann kann es sein, dass einige Schüler*innen anders oder sogar schlechter behandelt werden.

Ein Problem in unserer Gesellschaft ist zum Beispiel: Inklusion sagt: Alle Menschen sind gleich wichtig. Egal wie verschieden sie sind. In der Gesellschaft geht es jedoch oft darum, was jemand kann. Es ist oft wichtig, wer mehr kann. Dann sind nicht alle Menschen gleich.

Ein Problem in der Schule ist zum Beispiel: Alle Schüler*innen sollen bestimmte Inhalte lernen. Damit sollen sie dann auch Prüfungen in der Schule bestehen. Die Prüfung ist wichtig für viele Berufe. Nicht alle Kinder schaffen die Prüfung. Sie werden schlechter bewertet. Inklusion will, dass jede Leistung anerkannt wird. Lehrkräfte müssen aber prüfen.

Ein Problem im Unterricht ist zum Beispiel: In inklusiven Schulen sollen alle Kinder zusammen lernen. Einige Schüler*innen brauchen mehr Unterstützung. Diese Schüler*innen lernen manchmal in kleinen Gruppen. In den kleinen Gruppen können sie besser unterstützt werden. Gleichzeitig werden sie dadurch von den anderen Schüler*innen getrennt. Sie lernen also doch nicht immer mit den anderen Schüler*innen zusammen.

Ein Problem für die Person ist zum Beispiel: Einige Kinder brauchen mehr Hilfe. Diese Kinder nennt man oft Kinder mit Förder·bedarf. Dann wissen alle, dass sie mehr Hilfe brauchen. Gleichzeitig kann diese Bezeichnung aber auch belastend sein. Die Kinder werden dadurch vielleicht anders behandelt.

In Einfache Sprache übersetzt von Maria Calow

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Veröffentlicht

27.06.2025

Ausgabe

Rubrik

Artikel

Zitationsvorschlag

Dexel, T., Adl-Amini, K., Katzenbach, D., & Reiss-Semmler, B. (2025). Spannungsfelder in der schulischen Inklusion – Versuch einer Systematisierung. Zeitschrift für Inklusion, 20(1), 1-26. https://inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/820