Bestimmt unbestimmt? Eine quantitativ-explorative Studie zu Aufgabenprofilen von Fachkräften für das Multiprofessionelle Team (MPT) an inklusiven Gesamt- und Sekundarschulen in NRW

Autor/innen

  • Sarah Meusel Universität Paderborn
  • Lukas Müller Universität Paderborn
  • Jonitta Jesuthasan Universität Paderborn

Schlagwörter:

Fachkräfte für das Multiprofessionelle Team (MPT), Kooperation, Deprofessionalisierung, Aufgabenprofile in der inklusiven Schule

Abstract

Der Beitrag untersucht den Einsatz von Fachkräften für das Multiprofessionelle Team im Gemeinsamen Lernen (MPT). Diese meist sozialpädagogisch ausgebildeten Fachkräfte sind dezidiert für die Unterstützung der Inklusion an Grund-, Sekundar- und Gesamtschulen angestellt. Erste Befunde (Grüter et al., 2022) und ministeriale Aufgabenbeschreibung (Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen [MSB NRW], 2022) deuten auf ein offenes, wenig definiertes Tätigkeitsspektrum hin. Mögliche Aufgabengebiete der MPT überschneiden sich mit denen der (sonderpädagogischen) Lehrkräfte, der Schulsozialarbeiter*innen und – im Hinblick auf die Unterstützung im Unterricht ohne Unterrichtsverantwortung – mit denen der Schulbegleitungen (Lübeck, 2019). Die Überlappungen legen nahe, dass auch für die MPT das „Zuständigkeitsdiffusitätsproblem“ (Kunze 2016, S. 265) gilt und die multiprofessionelle Teamarbeit entsprechend beeinflusst.

Da es bislang keine Daten darüber gibt, wie sich die Berufsrolle von MPT-Kräften in der Breite ausgestaltet, eruiert der Beitrag in einer quantitativen Studie ebendiese Frage. Zusätzlich werden die Fragen fokussiert, über welche Qualifikationen und Vorerfahrungen MPT-Kräfte verfügen und mit welchen Akteur*innen MPT-Kräfte in welcher Form kooperieren. Die Untersuchung bezieht sich auf den Einsatz von MPT an Gesamt- und Sekundarschulen in NRW. Insgesamt wurden 109 MPT-Kräfte in Form eines Online-Fragebogens befragt.

Anhand der Ergebnisse konnte ein breites Einsatzgebiet mit vereinzelten Aufgabenschwerpunkten (v. a. im Bereich der sonderpädagogisch orientierten Kleingruppenförderung) der MPT-Kräfte identifiziert werden. Schnittmengen zu Aufgabenschwerpunkten anderer Berufsgruppen werden unter Berücksichtigung der multiprofessionellen Kooperation hinsichtlich der Frage diskutiert, ob der Einsatz von MPT-Kräften inklusive Zielstellungen eher befördert oder im Sinne einer Deprofessionalisierung sonderpädagogischer Förderung eher entgegensteht.

Autor/innen-Biografien

  • Sarah Meusel, Universität Paderborn

    Sarah Meusel ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AG Inklusive Pädagogik der Universität Paderborn und verbindet in ihrer Forschung zu Mehrsprachigkeit, Professionalisierungsprozesse, Partizipation von Familien und der Haltung von Pädagog*innen in Kindertageseinrichtungen qualitative und quantitative Forschungsmethoden, um praxisnahe Erkenntnisse für die inklusive frühkindliche Bildung zu gewinnen.

  • Lukas Müller, Universität Paderborn

    Lukas Müller ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der AG Sonderpädagogische Förderung und Inklusion mit dem Schwerpunkt Schulentwicklungs- und Unterrichtsforschung. Seine Forschungsschwerpunkte sind multiprofessionelle Kooperations- und international vergleichende Inklusionsforschung.

  • Jonitta Jesuthasan, Universität Paderborn

    Jonitta Jesuthasan ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AG Inklusive Pädagogik der Universität Paderborn. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Frühförderung von Kindern mit Beeinträchtigungen der visuellen Wahrnehmung, Interdisziplinäre Frühförderung sowie Professionalisierung im Kontext von Inklusion

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Veröffentlicht

18.12.2024

Ausgabe

Rubrik

NRW-spezifische Perspektive

Zitationsvorschlag

Meusel, S., Müller, L., & Jesuthasan, J. (2024). Bestimmt unbestimmt? Eine quantitativ-explorative Studie zu Aufgabenprofilen von Fachkräften für das Multiprofessionelle Team (MPT) an inklusiven Gesamt- und Sekundarschulen in NRW. Zeitschrift für Inklusion, 19(5), 20-42. https://inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/816