Professionalisierung zwischen Zumutung und Begrenzung – zum pädagogisch-didaktischen Handeln von Schulbegleiter:innen in multiprofessionellen Settings

Autor/innen

  • Isabel Kratz Universität zu Köln
  • Matthias Martens Universität zu Köln

Schlagwörter:

Schulbegleitung, Professionalisierung, Deprofessionalisierung, Multiprofessionalität, Inklusion

Abstract

Mit der Etablierung und Entwicklung inklusiver Schulen ist die Erwartung der multiprofessionellen Zusammenarbeit pädagogischer Akteur:innen verbunden. Die Schulbegleitung wird in diesem Zusammenhang insbesondere hinsichtlich ihrer stabilisierenden Wirkung exklusiver Unterrichtspraktiken sowie der Gefahr einer Deprofessionalisierung der Sonderpädagogik diskutiert, wobei die Eigenlogik ihrer Praxis durch ihre doppelte organisationale Zugehörigkeit in Schule und Träger bisher nicht ausreichend berücksichtigt wird. In unserem Beitrag gehen wir aus einer praxeologisch-wissenssoziologischen Perspektive der Frage nach, inwiefern die Tätigkeit der Schulbegleitung in multiprofessionellen Settings ein Erfahrungsraum für Professionalisierung sein kann. Die empirische Rekonstruktion einer Gruppendiskussion mit Schulbegleiter:innen verweist auf ein Spannungsverhältnis von Zumutung und Begrenzung, das den Beteiligten die Entwicklung einer pädagogisch-didaktischen Agency ermöglicht und in dem sich eine Dynamik der Asymmetrie in der Interaktion mit anderen pädagogischen Akteur:innen dokumentiert.

Zusammenfassung in Einfacher Sprache:

Schul·begleitung an inklusiven Schulen

Inklusive Schulen sind für alle Kinder und Jugendlichen da. Alle Schüler*innen werden so akzeptiert wie sie sind. An inklusiven Schulen arbeiten verschiedene Fachkräfte. Das Fachwort dafür ist: Multi·professionelle Zusammenarbeit. Die verschiedenen Fachkräfte sollen gut zusammenarbeiten.

Im Text geht es um die Schul·begleitung. Schul·begleiter*innen helfen Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Sie begleiten und unterstützen diese Kinder im Schulalltag. Die Autor*innen vom Text haben mit mehreren Schul·begleiter*innen gesprochen.

Manchmal ist die Arbeit von den Schul·begleiter*innen schwierig. Zum Beispiel:

  • Schul·begleiter*innen sind keine Lehrer*innen. Aber manchmal übernehmen sie vielleicht trotzdem Aufgaben von Lehrer*innen.
  • An inklusiven Schulen sollen alle Kinder gemeinsam lernen. Schul·begleiter*innen arbeiten aber vielleicht manchmal alleine mit Kindern.
  • Manchmal klappt die Zusammen·arbeit zwischen der Schul·begleitung und den Lehrer*innen nicht so gut.
  • Schul·begleiter*innen arbeiten in der Schule. Aber sie bekommen ihr Gehalt vom Träger. Der Träger ist eine Organisation. Er kümmert sich um Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Darum gehören Schul·begleiter*innen manchmal nicht richtig zur Schule.

In Einfache Sprache übersetzt von Maria Calow

Autor/innen-Biografien

  • Isabel Kratz, Universität zu Köln

    Isabel Kratz ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Schulforschung mit dem Schwerpunkt Unterrichtsentwicklung und im Team der Wissenschaftlichen Leitung der Inklusiven Universitätsschule Köln (IUS), Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Professionalisierung, Schulbegleitung, Schulentwicklung, Inklusion.

  • Matthias Martens, Universität zu Köln

    Matthias Martens ist Professor für Schulforschung mit dem Schwerpunkt Unterrichtsentwicklung und Wissenschaftlicher Leiter der Inklusiven Universitätsschule Köln (IUS), Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Schul- und Unterrichtsentwicklung in den Bereichen fachliches Lernen, Inklusion, Individualisierung und Differenzierung des Unterrichts, Digitalisierung, Lernprozessbegleitung.

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Veröffentlicht

18.12.2024

Ausgabe

Rubrik

Berufsgruppen im Fokus

Zitationsvorschlag

Kratz, I., & Martens, M. (2024). Professionalisierung zwischen Zumutung und Begrenzung – zum pädagogisch-didaktischen Handeln von Schulbegleiter:innen in multiprofessionellen Settings. Zeitschrift für Inklusion, 19(5), 43-64. https://inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/813