Inklusionsbezogene Studienanteile in der Lehrkräftebildung: zum Stand der Umsetzung anhand bildungspolitischer Entwicklungen und einer Befragung unter den Lehrkräftebildungszentren in Deutschland
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Inklusionsorientierte Lehrkräftebildung, Zentren für Lehrerbildung, Studienanteile Inklusion, Umgang mit Heterogenität, Lehrerbildung für eine Schule der VielfaltAbstract
Inklusion gilt spätestens seit 2009 als zentrale bildungspolitische Aufgabe, deren universitäre Umsetzung u.a. durch die „Gemeinsame Empfehlung von Hochschulrektorenkonferenz und Kultusministerkonferenz“ (2015) für eine „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“ festgeschrieben ist. Dabei ist jedoch weiterhin ungeklärt, in welcher Form und in welchem Umfang inklusionsorientierte Themen in die Lehrkräftebildung implementiert werden bzw. werden sollten. Auf Basis des bisherigen Wissens zur Umsetzung inklusionsorientierter und heterogenitätssensibler Studienanteile an deutschen Universitäten geht dieser Beitrag daher der Frage nach, wie sich die inklusionsorientierte Lehrkräftebildung in Deutschland derzeit gestaltet. Dafür wurden alle Zentren für Lehrkräftebildung in Deutschland (N=66) schriftlich dazu aufgefordert, die verpflichtenden Studienanteile zu den Themen Inklusion und Heterogenität zu benennen und ggf. zusätzliche Informationen zur Implementierung anzugeben. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Entwicklung zur Umsetzung inklusionsorientierter Studieninhalte einen starken Schub in den letzten Jahren erfahren hat: An nahezu allen befragten Hochschulen existieren – wenn auch oft in geringem Umfang – Angebote zu Inklusion, die oft im Bereich der Bildungswissenschaften, seltener in den Fachdidaktiken und fast nie in den Fachwissenschaften angesiedelt sind. Gleichzeitig legen die Ergebnisse eine große Vielfalt in der Umsetzung nahe, sowohl in der begrifflichen Nutzung (Inklusion vs. Heterogenität), in der Vergabe von Leistungspunkten, in der Addition oder Integration von Studieninhalten, der Trennung oder Zusammenführung allgemeindidaktischer und sonderpädagogischer Inhalte oder in den unterschiedlichen Ausrichtungen einzelner Studiengänge im Hinblick auf das gegliederte Schulsystem in Deutschland. Die Vielfalt der gefundenen Angebote, bei gleichzeitig geringem Umfang, deuten darauf hin, dass noch kein bildungspolitischer Konsens darüber besteht, dass jede Schule eine Schule der Vielfalt sein sollte.
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