Inklusion und (literarische) kulturelle Bildung am Beispiel von Literaturpreisen für Menschen mit (geistiger) Behinderung
Abstract
In Deutschland (und Österreich) werden insgesamt sechs inklusionsorientierte Literaturpreise vergeben, die literarische Praktiken sowie Praktiken literarischer Wertung mit kultur- und bildungspolitischen Werten und Strategien verknüpfen. In ihrer Inklusionsorientierung sind sie exemplarisch für aktuelle politische und zivilgesellschaftliche Programme kultureller Bildung. Die literatur- und kulturwissenschaftliche sowie diskursanalytische Untersuchung der Preise macht ersichtlich, dass und wie sie eine Verzahnung von Diskursen und Praktiken, ‚Identifikationsregimen‘ (Jacques Rancière) sowie Wertordnungen von Behinderung und Literatur vornehmen und das Potential zur Störung symbolischer und sozialer Ordnungen, das der Inklusion als Haltung eignet, ‚reterritorialisieren‘ (Gilles Deleuze).