„Die Belastungsgrenze ist überschritten?!“
Führt die Arbeit in inklusiven Schulen tatsächlich zu Belastung? Eine Studie mit bayerischen Lehrkräften
Schlagwörter:
Belastungserleben, inklusiver Unterricht, Lehrkräfte, mikrokontextuelle Maßnahmen, Schulen mit Schulprofil Inklusion, Schulentwicklung, schulinterne KooperationenAbstract
Studien zu Inklusion und Belastung basieren häufig auf den Erwartungen und Beliefs von Lehrer*innen zu (zukünftig zu leistendem) inklusiven Unterricht, als dass auf deren reale Erfahrungen oder auf empirische Fakten rekurriert wird. Dies mündet in einen emotional aufgeladenen und negativ geprägten Diskurs ein, der Inklusion generalisiert mit Mehrarbeit und Belastungserleben in Verbindung bringt. Die vorliegende Untersuchung greift diesen Diskurs zu Inklusion und Belastung forschungsgestützt auf. Mit dem Schulprofil Inklusion (n = 49 beteiligte Schulen) bildet eine Organisationsform von Inklusion den Rahmen, der sicherstellt, dass alle einbezogenen Lehrer*innen (n = 485) auch tatsächlich über Arbeitserfahrung in inklusiven Klassen verfügen. Die Studie zeigt zunächst, in einem ersten Schritt, verschiedene Dimensionen zu leistender inklusiver Arbeit aus Lehrer*innensicht auf, u.a. adaptive Unterrichtsgestaltung, schulinterne und externe Teamarbeit sowie Schulkonzeptentwicklung. Für diese Dimensionen lassen sich, als zweiter Forschungsschritt, keine Zusammenhänge mit Belastungserleben feststellen. Folgend wird diskutiert, dass Maßnahmen, die generalisiert auf die Reduktion von Belastungserleben in inklusiven Settings abzielen, wenig passgenau erscheinen. Vielmehr können mikrokontextuelle Maßnahmen, auf Ebene der Einzelschule, individuelle Bedarfe von Einzelschulen und deren Kollegien adressieren.