Raum und Räumlichkeit im pluralisierten Unterricht
Abstract
Im folgenden Beitrag wird die These verfolgt, dass die Transformationen von Schule im Zuge des Anspruchs an Inklusion mit einer (räumlichen) Pluralisierung von Unterricht und Klassenzimmer einhergehen. Dazu wird zuerst die Bedeutung des Klassenraums für die Unterrichtsforschung angedeutet (Kap. 2) und anschließend mit Schatzki ein begriffliches Instrumentarium für die praxistheoretische Fundierung entfaltet (Kap. 3), welches dann mit Bezug auf die Unterscheidung von Raum und Räumlichkeit ausgebaut wird (Kap. 4). Anschließend werden Tendenzen der Differenzierung und Pluralisierung von Unterricht und Klassenzimmer dargestellt und zu der These verdichtet, dass die sukzessive Aufhebung räumlicher Differenzierung in ‚größeren‘ Konstellationen wie dem Schulsystem und der Schulformen keineswegs in einem ‚inklusiven gemeinsamen Unterricht Aller‘ mündet, sondern neue Differenzierungspraktiken im Klassenraum in Gang setzt (Kap. 5). Der Beitrag lotet aus, was für Implikationen die Suspendierung einer Verknüpfung von materiell-statischem Klassenraum und Unterricht zu Gunsten eines materiell-praktischen Klassenraumverständnisses für eine Unterrichtstheorie im Zusammenhang mit Inklusion/Exklusion bedeuten könnte.