Entscheidend ist wer mitbestimmt – Potenziale für Inklusion im Sportverein
Schlagwörter:
Partizipation, Mitbestimmung, Demokratie, Inklusion, SportvereinAbstract
Inklusion ist als Schlagwort seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (United Nations, 2006) im Jahr 2009 in aller Munde. Die Hauptaufmerksamkeit in der Rezeption der UN-Behindertenrechtskonvention liegt im deutschsprachigen Raum auf dem Erziehungs- und Bildungssystem. Weniger Beachtung finden in den Diskussionen demgegenüber die weiteren Lebensbereiche, die in der UN-BRK thematisiert werden, etwa die Partizipation am und im Sport. So sind Sportvereine aktuell gefordert, wirksame Strategien zur Realisierung von Inklusion zu entwickeln. Die Frage, wie diese Strategien aussehen können, ist derzeit noch ein umfassendes Forschungsdesiderat. Diesem haben wir uns im Auftrag des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung eines Vereinsentwicklungsprojektes angenommen, welches gemeinsam vom Landessportbund NRW und dem Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW von 2013 bis 2016 durchgeführt wurde. Die Untersuchung verbindet qualitative und quantitative Forschungsinstrumente und nimmt unterschiedliche Akteursebenen in den Blick. Als bedeutsam erweisen sich in der Untersuchung vor allem die Ambivalenzen, die sich aus den tradierten Vereinskulturen ergeben. Diese zeigen sich im Feld der sportlichen Praxis und auf struktureller Ebene, aber auch im Feld der Mitbestimmung im Verein. Im Beitrag werden nach einer theoretischen Einordnung ausgewählte Forschungsergebnisse zu den Möglichkeiten eines diskriminierungsfreien Zugangs zu den demokratischen Gremien von Sportvereinen vorgestellt und Perspektiven für die inklusive Vereinsentwicklung diskutiert.