Abstract: Anhand deskriptiver und multivariater Analysen eines Teilsamples (n=278) einer quantitativen Querschnittsstudie (N=2200) werden im Beitrag spezifische Fokussierungen angehender Lehrkräfte auf bestimmte Heterogenitätsdimensionen, deren Einstellungen zu Heterogenität sowie Einflüsse ausgewählter moderierender Variablen auf diese Einstellungen aufgezeigt. Die Ergebnisse deuten auf ambivalente Einstellungen im Spannungsfeld von Differenzanerkennung und normierendem Homogenisierungsdenken hin, die dem Anspruch einer inklusionsorientierten individuellen Förderung im Unterricht entgegenstehen können.
Stichworte: Individuelle Förderung, Heterogenität, Einstellungen
Inhaltsverzeichnis
In schulpädagogischen Diskursen gilt die individuelle Förderung bzw. Individualisierung von Unterricht längst als zentrale Strategie des Umgangs mit Heterogenität (vgl. Breidenstein, 2014). Dabei wurde in den letzten Jahren vielfach diskutiert und mit Blick auf das Gelingen von Unterricht und den Bildungserfolg bestimmter Schüler*innengruppen empirisch belegt, dass Lehrkräftekognitionen wie Überzeugungen oder Einstellungen didaktisches Denken, Planen und Handeln und damit auch Strategien der individuellen Förderung vorstrukturieren bzw. beeinflussen können (vgl. z. B. Baumert & Kunter, 2006; Solzbacher, 2008; Baumert, Maaz & Trautwein, 2009; Trautmann & Wischer, 2011; Solzbacher, Behrensen, Sauerhering & Schwer, 2012; Fischer, 2014). Einstellungen von (angehenden) Lehrkräften standen daher zuletzt auch im Fokus zahlreicher quantitativer Studien der erziehungswissenschaftlichen Inklusionsforschung[1], in deren Kontext die individuelle Lernförderung als Ausdruck der Anerkennung von Heterogenität gilt.
Die  Auseinandersetzung mit Heterogenität ist seit den 1990er Jahren fester  Bestandteil der Erziehungswissenschaften (vgl. Walgenbach, 2014, S. 7) und der  Umgang mit Heterogenität resp. die Wahrnehmung derselben Gegenstand zahlreicher  empirischer (schul)pädagogischer Forschungen (vgl. z. B. Preuss-Lausitz,  2001; Reh, 2005; Lang, Grittner, Rehle & Hartinger, 2010; Kemena &  Miller, 2011; Gebauer, McElvany & Klukas, 2013). Heterogenität i.S.  von „Differenzen zwischen zwei Eigenschaften, Personen oder Artefakten im  Hinblick auf ein Kriterium“ (Budde, 2013, S. 8) gilt dabei als relatives,  mehrdimensionales, soziales Konstrukt. Für Schule und Unterricht bedeutet dies,  dass „eine Lerngruppe jeweils so heterogen [ist; d. A.], wie dort gerade  Heterogenität ‚gesehen‘ und wie sie in didaktisch strukturierten Situationen  ‚verhandelt‘ wird“ (Seitz, 2008, S. 193). Ein  reflexiver Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht gilt im  Allgemeinen als zentral für eine zeitgemäße Pädagogik und Didaktik. Besonders  betont wird der Anspruch eines anerkennenden Umgangs mit  Heterogenität jedoch in den vielfältigen Diskursen um schulische Inklusion. Dort  gelten das positive Hinwenden zu Heterogenität sowie das Bemühen „alle Dimensionen von Heterogenität in  den Blick zu bekommen und gemeinsam zu betrachten“ (Hinz, 2008, S. 33; Herv. d.  A.) als zwei wesentliche Grundpfeiler der inklusiven Pädagogik und Didaktik.  Von Lehrkräften wird entsprechend gefordert Heterogenität umfassend, reflexiv und  möglichst hinsichtlich ihrer Intersektionalität (vgl. Winker & Degele,  2009) wahrzunehmen und (inklusions)pädagogisch adäquat mit ihr umzugehen (vgl.  Trautmann & Wischer, 2011).[2] 
  Insbesondere mit Blick auf das Ziel einer „Bildung für alle“ gelten  Inklusion und individuelle Förderung als zwei Seiten einer Medaille (Solzbacher  & Behrensen, 2013). Die  individuelle Förderung aller Kinder und Jugendlichen wird als Weg und Ziel von  Inklusion (vgl. Grimm, Solzbacher, Behrensen & Lotze, 2015) und als „Qualitätsindikator  von Bildungsreformen“ (Behrensen  & Solzbacher, 2012, S. 4) bezeichnet.
  Schulische Inklusion bzw. eine inklusive  Unterrichtsgestaltung lässt sich selbstredend nicht auf Fragen individueller  Förderung reduzieren. So wurden in den letzten Jahren mehrfach zentrale  Prinzipien inklusiven (Fach-)Unterrichts und inklusiver (Fach-)Didaktik  herausgearbeitet, die als Voraussetzung und teils auch als Ergebnis  individueller Förderung bezeichnet werden können. Exemplarisch seien hier nach  Seitz (2008a) bzw. Schomaker und Seitz (2011) die Prinzipien  Vielperspektivität, Kommunikation und Dialog sowie Diagnostik genannt. Oder  nach Frohn und Moser (2018) die allgemeinen und fachdidaktischen  Prozessmerkmale Partizipation, Kooperation, Kommunikation und Reflexion (vgl.  auch Frohn et al., 2019). Ein insbesondere für die  inklusive Pädagogik und ihre Didaktik relevantes Spannungsfeld, das sich auch  aus dem Anspruch der individuellen Förderung ergibt, ist zudem das zwischen der  Individualisierung und Gemeinsamkeit, oder auch Gleichheit und Verschiedenheit  im inklusionsorientierten Unterricht.[3] Hierzu verweisen z. B. Scheidt und Köpfer (2013, S. 222) darauf, dass dieses  Spannungsfeld „aus  verschiedenen Perspektiven bzw. auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet werden  kann“. Als besonderes „didaktisches Fundamentum“ heben sie gleichsam Feusers Konzeption  der entwicklungslogischen Didaktik hervor, mit ihrem „dialektischen Zusammenhang der vier konstituierenden Momente der Kooperation, des Gemeinsamen  Gegenstands, der inneren Differenzierung und der Individualisierung“ (Feuser, 2011, S. 91 zit. in Scheidt  & Köpfer, 2013, S. 218).
  Anschlussfähig an inklusionspädagogische und  -didaktische Diskurse definieren Behrensen und Solzbacher individuelle  Förderung als „alle pädagogischen Handlungen, die mit der Intention erfolgen,  die Begabungsentwicklung und das Lernen jedes einzelnen Kindes zu unterstützen,  unter Aufdeckung und Berücksichtigung seines je spezifischen Potentials, seiner  je spezifischen (Lern-)Voraussetzungen, (Lern-)Bedürfnisse, (Lern-)Wege, (Lern-)Ziele  und (Lern-)Möglichkeiten“ (ebd., S. 5). In den letzten zehn Jahren sind  zahlreiche Arbeiten zu unterschiedlichen Fragen von Möglichkeiten,  Anforderungen, Grenzen und Ambivalenzen individueller Förderung entstanden  (vgl. exempl. Solzbacher, 2008; Solzbacher et al., 2012; Fischer, 2014;  Behrensen, Gläser & Solzbacher, 2015; Grimm et al., 2015). Im Rahmen dieser  Arbeiten sind nicht nur wichtige Voraussetzungen (z. B. gemeinsame  Orientierungen, Abstimmungen und Reflexionen), konkrete Methoden, Instrumente  (exempl. Beobachtungen und Lernstandserhebungen) bzw. Wege/Strategien und  Wirkungen individueller Förderung (u.a. mit Blick auf die Gestaltung von Lernumgebungen)  herausgearbeitet worden. Auch wurde darauf verwiesen, dass differente  Einstellungen gegenüber Heterogenität und entsprechend unterschiedliche  Verständnisse und Zielsetzungen individueller Förderung und individualisierter  Unterrichtsplanung existieren. Strategien der individuellen Förderung können  daher bei entsprechenden Orientierungen (z. B. auf das Erreichen von  Mindeststandards bzw. eine Leistungshomogenisierung) auch hinderlich bzw.  destruktiv für die Realisierung inklusiver Bildung sein (kritisch dazu  bezüglich des RTI-Ansatzes vgl. Hinz, Geiling & Simon, 2014 oder mit Blick  auf das Konzept adaptiven Unterrichts Simon, 2015a). 
Aufgrund ihres empirisch belegten Einflusses auf pädagogisches Handeln sowie der ihr zugeschriebenen Bedeutung für die erfolgreiche Umsetzung schulischer Inklusion, in deren Kontext die individuelle Förderung Lernender höchst bedeutsam ist (vgl. exempl. Solzbacher & Behrensen, 2013; Grimm et al. 2015), wurden mit der INSL-Studie (Inklusion aus Sicht angehender Sachunterrichts-Lehrkräfte)[4] in Anlehnung an die oben nach Hinz (2008) benannten Grundpfeiler inklusiver Pädagogik und Didaktik u.a. explizite[5] Einstellungen angehender Lehrkräfte zu Heterogenität und zur Relevanz ausgewählter Heterogenitätsdimensionen für die Planung inklusionsorientierten Unterrichts erfasst. Die INSL-Studie lässt sich innerhalb der sozialpsychologisch orientierten Einstellungsforschung und der sachunterrichtlich-inklusionspädagogischen Forschung verorten und verfolgt mehrere Forschungsfragen. Die für diesen Beitrag resp. das Anliegen einer inklusionsorientierten individuellen Förderung aller Schüler*innen relevanten Fragen lauten:
INSL wurde als quantitative Querschnittsstudie in zwölf Bundesländern durchgeführt. Mittels zweier mehrheitlich aus geschlossenen 4-stufigen Ratingskalen bestehender Fragebögen wurden im Wintersemester 2016/2017 Daten im Mixed-Mode-Design (Online und Paper-Pencil) erhoben, sodass eine repräsentative Stichprobe von N=2200 (nonline=278, npaper-pencil=1922) erzielt werden konnte. Die weitgehend identischen Erhebungsinstrumente[6] umfassen 36 bzw. 39 Fragen zur Erfassung von Kognitionen wie bspw. Einstellungen, Lehr-Lern-Überzeugungen, spezifischen Motivationen, aber auch des subjektiven Inklusionsverständnisses angehender Lehrkräfte verschiedener Lehramtsstudiengänge im Primarbereich. Explizite Einstellungen zu Heterogenität wurden einerseits auf Basis einer von Lang et al. (2010) entwickelten, aus 3 Subskalen bestehenden und für INSL leicht modifizierten Skala zunächst als abstraktes, multidimensionales Konstrukt erfasst. Ergänzend wurden sie mittels einer für INSL neu entwickelten und erprobten Skala zur Relevanz verschiedener lerner*innenbezogener Heterogenitätsdimensionen im Kontext inklusionsorientierter Unterrichtsplanung (vgl. Simon, 2015b) erhoben. Durch die Kombination beider Skalen wurde das abstrakte Konstrukt Heterogenität einerseits konkretisiert. Andererseits wurde versucht der Tendenz einer auf sonderpädagogische Differenzkategorien bezogenen reifizierenden inklusionspädagogischen Einstellungsforschung (kritisch dazu Gasterstädt & Urban, 2016) entgegenzuwirken.
Die Befragten des in sieben Bundesländern generierten Online-Teilsamples (N=278) gaben zu 88,5% an weiblich[7] (entspricht der typischen Geschlechterverteilung im Primarbereich) und im Mittel 23 Jahre alt (Min=17 und Max=52 Jahre) zu sein. 79,9% studierten ein Grundschul-/Primarstufenlehramt, 10,8% ein sonderpädagogisches Lehramt und der Rest ein übergreifendes Lehramt (z. B. das Lehramt Grund-, Haupt- und Realschule) oder das Grundschullehramt mit integrierter Sonderpädagogik. Die neben den Schulfächern studierten weiteren ‚Fächer‘ bzw. Schwerpunkte können Tabelle 1 entnommen werden. Anhand eines Intervalls vom 1.-5. sowie vom 6.-10. (Fach-)Semester lassen sich die Befragten hinsichtlich ihres Studienfortschrittes in 57,9 % ‚Anfänger‘ und 42,1% ‚Erfahrene‘ gruppieren. Ca. 75% aller Befragten hatten im Rahmen ihres Studiums bereits mindestens eine Lehrveranstaltung zum Thema Inklusion, 46,8% hatten ein bis zwei, 12,2% drei bis vier und 15,5% sogar fünf oder mehr Veranstaltungen. Etwa ein Viertel (24,5%) hatte noch gar keine entsprechende Lehrveranstaltung.
Tab. 1: Weitere Studienschwerpunkte
Gendersensible Pädagogik  | 
    4,6%  | 
  
Milieusensible Pädagogik  | 
    7,2%  | 
  
Interkulturelle Pädagogik  | 
    11,5%  | 
  
Sonderpädagogik  | 
    24,5%  | 
  
DAZ / Sprachbildung  | 
    32,7%  | 
  
Die Ergebnisse der deskriptiven und multivariaten Datenanalysen werden nachfolgend entsprechend der oben benannten Forschungsfragen dargestellt und anschließend auf den Anspruch einer inklusionsorientierten individuellen Förderung – im Sinne der Intention „die Begabungsentwicklung und das Lernen jedes einzelnen Kindes zu unterstützen“ (Behrensen & Solzbacher, 2012, S. 5) – bezogen.
Mithilfe einer aus 15 Items bestehenden, für INSL entwickelten Skala (Cronbachs α=,85) wurden die Einstellungen der Befragten zur Relevanz verschiedener schüler*innenbezogener Heterogenitätsdimensionen für die Planung inklusionsorientierten Sachunterrichts erfasst. Anhand der Mittelwerte (Angaben für Beispielitems siehe Tab. 2) zeigt sich, dass der Dimension „Behinderung“ die größte und der Dimension „Geschlecht“ die geringste Relevanz beigemessen wird.
Tab. 2: Beispielitems und Kennwerte der Skala zur Relevanz ausgewählter Heterogenitätsdimensionen für die Planung inklusiven Sachunterrichts (N=278, Min=1, Max=4)
Beispielitem  | 
    Heterogenitäts-Fokus  | 
    M  | 
    SD  | 
    rit  | 
  
Behinderung  | 
    Behinderung, Migration, soziale Lage  | 
    3,56  | 
    ,70  | 
    ,45  | 
  
Migrationshintergrund  | 
    3,07  | 
    ,92  | 
    ,59  | 
  |
Lernstil/Lernstrategien  | 
    Psychologische Merkmale  | 
    3,32  | 
    ,83  | 
    ,47  | 
  
Interessen  | 
    3,24  | 
    ,84  | 
    ,41  | 
  |
Glaube/Religion  | 
    Alter, Geschlecht, Glaube/Religion  | 
    2,39  | 
    ,99  | 
    ,54  | 
  
Geschlecht  | 
    2,24  | 
    ,98  | 
    ,49  | 
  
Nach der positiven Prüfung der Eignung der Skala mithilfe des KMO- und Bartlett-Tests sowie anhand der MSA-Werte wurden die 15 Items mittels explorativer Faktorenanalyse (PCA, Varimax) zu drei Faktoren gebündelt (siehe Tab. 3), die 58% der Varianz aufklären. Der Mittelwertvergleich verdeutlicht, dass dem Faktor „Behinderung, Migration, soziale Lage“ die größte Relevanz beigemessen wird.
Tab. 3: Kennwerte der Faktoren der Heterogenitäts-Fokussierung (N=278)
Faktor  | 
    Items  | 
    Cronbachs α  | 
    M  | 
    SD  | 
  
Behinderung, Migration, soziale Lage  | 
    7  | 
    ,84  | 
    3,21  | 
    ,59  | 
  
Psychologische Merkmale  | 
    5  | 
    ,80  | 
    3,13  | 
    ,64  | 
  
Alter, Geschlecht, Glaube/Religion  | 
    3  | 
    ,58  | 
    2,43  | 
    ,72  | 
  
Eine normbezogen negative Einstellung zu Heterogenität impliziert nach Lang et al. (2010, S. 318) ein Homogenisierungsdenken, das mit dem Ziel verbunden wird „durch entsprechende Methoden im Unterricht […] Unterschiede auszugleichen und im Idealfall eine festgelegte Bezugsnorm zu erreichen“ (ebd.). Im Gegensatz zur differenzbezogen positiven Einstellung wird Heterogenität also „als geradezu hinderlich für erfolgreichen Unterricht wahrgenommen“ (ebd.), während mit der belastungsbezogen negativen Sichtweise auf Heterogenität ein erwarteter (Mehr-)Aufwand bzw. eine höhere Belastung durch Heterogenität im Unterricht thematisiert wird. Nach der positiven Prüfung der leicht veränderten Skala nach Lang et al. (2010) auf ihre Eignung zur Faktorenanalyse wurde die von Lang et al. berichtete Faktorenstruktur bestätigt, wobei die drei Faktoren 52,5% der Varianz aufklären. Ein Vergleich der Item-Mittelwerte (siehe Tab. 4) verdeutlicht, dass die Befragten am stärksten der Aussage „Durch die Verschiedenheit der Kinder in einer Klasse ergibt sich die Möglichkeit, dass Kinder voneinander lernen“ zustimmen, während die Aussage „Es sollte das Ziel sein, dass alle Kinder zum gleichen Zeitpunkt dieselbe Leistung erbringen können“ am stärksten abgelehnt wird.
Tab. 4: Beispielitems und Kennwerte der Skala Einstellungen zu Heterogenität im Unterricht (N=278, Min=1, Max=4)
Beispielitem  | 
    Einstellungstyp  | 
    M  | 
    SD  | 
    rit  | 
  
Durch die Verschiedenheit der Kinder in einer Klasse ergibt sich die Möglichkeit, dass Kinder voneinander lernen.  | 
    differenzbezogen positiv  | 
    3,74  | 
    ,52  | 
    ,60  | 
  
Die Verschiedenheit der Kinder in einer Klasse macht die Unterrichtsvorbereitung zeitaufwändiger.  | 
    belastungsbezogen negativ  | 
    3,37  | 
    ,70  | 
    ,39  | 
  
Es sollte das Ziel sein, dass alle Kinder zum gleichen Zeitpunkt dieselbe Leistung erbringen können.  | 
    normbezogen negativ  | 
    1,64  | 
    ,87  | 
    ,38  | 
  
Mit Blick auf die Subskalen bzw. Faktoren wird die Orientierung der Befragten bestätigt (siehe Tab. 6): Sie stimmen dem Faktor differenzbezogen positive Einstellung am meisten zu. Die Werte der internen Konsistenz der Subskalen sind etwas schlechter als bei Lang et al. (2010, S. 324).
Tab. 6: Kennwerte der Faktoren der Einstellungen zu Heterogenität (N=278)
Faktor  | 
    Items  | 
    Cronbachs α  | 
    M  | 
    SD  | 
  
differenzbezogen    positive Einstellung  | 
    5  | 
    ,796  | 
    3,45  | 
    ,50  | 
  
belastungsbezogen    negative Einstellung  | 
    5  | 
    ,718  | 
    2,45  | 
    ,57  | 
  
normbezogen    negative Einstellung  | 
    4  | 
    ,556  | 
    2,10  | 
    ,61  | 
  
Um Hinweise auf mögliche Zusammenhänge und  Unterschiede der erfassten Einstellungen zu bekommen, wurden hinsichtlich der  insgesamt sechs Faktoren (siehe Tab.  3 und 6) und einzelner Items sowie ausgewählter Variablen  bivariate Korrelationen ermittelt und einfache Varianzanalysen  (Mittelwert-Gruppenvergleiche und Mann-Whitney-U-Tests[8])  durchgeführt. Aus Platzgründen werden nachfolgend nur ausgewählte Ergebnisse  dieser Analysen referiert.
  Bezüglich der für  eine inklusionsorientierte Unterrichtsplanung als am relevantesten erachteten Dimension Behinderung konnten  ausschließlich schwache Korrelationen mit den Faktoren belastungsbezogen  negative (r=,130*, p=,031) und normbezogen negative Einstellung zu  Heterogenität (r=,125*, p=,038) ermittelt werden, während die  Überprüfung von Zusammenhängen der jeweils drei Faktoren beider Skalen  signifikante schwache Korrelationen zwischen dem als am bedeutsamsten  eingeschätzten Faktor Behinderung, Migration  und soziale Lage mit der differenzbezogen positiven Einstellung (r=,154*,  p=,010) ergab. Der Faktor normbezogen  negative Einstellung zeigte wiederum mehrere signifikante Korrelationen (siehe  Tab. 7).
Tab. 7: Korrelationen des Faktors „normbezogen negative Einstellung“
Faktor  | 
    Alter  | 
    
 Bundesland  | 
    Studienfortschritt Fachsemester (N=202)  | 
    Studium sonderpädagogischer Fachrichtung (N=278)  | 
    Anzahl besuchter    Lehrveranstaltungen zu Inklusion  | 
  
normbezogen negative Einstellung  | 
    r=-,183**  | 
    r=-,261**  | 
    r=-,292**  | 
    r=,145*  | 
    r=-,299**  | 
  
Die Variablen Studienfortschritt, Studium sonderpädagogischer Fachrichtung und Besuch von Lehrveranstaltungen zu Inklusion zeigen weiterhin verschiedene signifikante Varianzen, v. a. bezüglich der Einstellungen zu Heterogenität im Unterricht (siehe Tab. 8).
Tab 8.: Mittelwert-Gruppenvergleiche bezüglich der Heterogenitäts-Einstellungs-Faktoren
  | 
    Heterogenitäts-Einstellung  | 
  ||||
differenzbezogen positiv  | 
    belastungsbezogen negativ  | 
    normbezogen negativ  | 
  |||
Studien-  | 
    ‚An-fänger‘  | 
    M  | 
    3,43  | 
    2,44  | 
    2,21***  | 
  
N  | 
    161  | 
    161  | 
    161  | 
  ||
SD  | 
    ,53  | 
    ,57  | 
    ,60  | 
  ||
‚Er-fahrene‘  | 
    M  | 
    3,49  | 
    2,48  | 
    1,94***  | 
  |
N  | 
    117  | 
    117  | 
    117  | 
  ||
SD  | 
    ,44  | 
    ,56  | 
    ,60  | 
  ||
Sonderpädagogische Fachrichtung  | 
    Ja  | 
    M  | 
    3,5118  | 
    2,30*  | 
    1,94**  | 
  
N  | 
    68  | 
    68  | 
    68  | 
  ||
SD  | 
    ,44  | 
    ,53  | 
    ,62  | 
  ||
Nein  | 
    M  | 
    3,44  | 
    2,50*  | 
    2,15**  | 
  |
N  | 
    210  | 
    210  | 
    210  | 
  ||
SD  | 
    ,51  | 
    ,57  | 
    ,61  | 
  ||
Lehrveranstaltungen zu Inklusion  | 
    Ja  | 
    M  | 
    3,28**  | 
    2,60*  | 
    2,38***  | 
  
N  | 
    71  | 
    71  | 
    71  | 
  ||
SD  | 
    ,58  | 
    ,54  | 
    ,63  | 
  ||
Nein  | 
    M  | 
    3,51**  | 
    2,40*  | 
    2,00***  | 
  |
N  | 
    207  | 
    207  | 
    207  | 
  ||
SD  | 
    ,45  | 
    ,57  | 
    ,58  | 
  ||
Die Varianzen sind bei einem Signifikanzniveau von α=,05 bei p≤,05 signifikant (*), bei p≤,01 sehr signifikant (**) und bei p≤,001 höchst signifikant (***).
Insgesamt verweisen die  Daten auf z. T. ambivalente Einstellungen  zu Heterogenität im Spannungsfeld von Differenzanerkennung und normorientiertem  Homogenisierungsdenken, die die zunächst  ermittelten positiven Einstellungen zu Heterogenität als abstrakt-mehrdimensionales  Konstrukt im Rahmen der untersuchten Korrelationen und Varianzen relativieren  und die weiterhin mit einer spezifischen  (Nicht-)Fokussierung ausgewählter Heterogenitätsdimensionen einhergehen. So  wird die Heterogenitätsdimension Behinderung von den Befragten als am  relevantesten für eine inklusive Unterrichtsplanung eingeschätzt. Dass diese  Dimension schwach mit belastungs- und normbezogen negativen Einstellungen zu  Heterogenität korreliert, verweist darauf, dass Behinderung im Kontext  antizipierter Unterrichtsplanung tendenziell mit einer höheren (Arbeits-)Belastung  und dem Ziel der Homogenisierung verbunden wird. Auf faktorenanalytischer Ebene  wird deutlich, dass der mehrdimensionale Faktor Behinderung, Migration und  soziale Lage als am bedeutendsten für die inklusive Unterrichtsplanung erachtet  wird und mit differenzbezogen positiven Einstellungen zu Heterogenität im  Unterricht korreliert. Mit diesem Faktor werden Dimensionen gebündelt, die im  Kontext der Bildungs(ungleichheits)forschung seit langem als hoch relevant  gelten.
  Normbezogen negative  Einstellungen korrelieren am stärksten mit der Variable Besuch von  Lehrveranstaltungen zu Inklusion. Die Varianzanalysen verdeutlichen, dass  Studierende dann stärkere positive Einstellungen bzw. schwächere negative  Einstellungen zu Heterogenität zeigen, wenn sie noch keine Lehrveranstaltungen zum Thema Inklusion hatten. Dies  wirft die Frage auf, inwiefern in den von den Befragten besuchten  Lehrveranstaltungen ein Normalisierungs- resp. Homogenisierungsdenken gefördert  wird, das einem reflexiven Verständnis schulischer Inklusion und einer  inklusionsorientierten individuellen Förderung widerspricht. In den Fokus für  weitere Forschungen könnte daher die Frage nach vermittelten Inhalten und  Zielen inklusiven Unterrichts sowie nach (implizit) geförderten Einstellungen  im Rahmen der Lehrkräftebildung rücken. Seit langem zeigt sich an den „bunt[en]  und kontrovers[en]“ (Wocken, 2012, S. 59) Diskussionen um schulische Inklusion,  dass „keineswegs klar [ist; d. A.], ob unter Inklusion immer Ähnliches  verstanden wird“ (Balz et al., 2012, S. 2). Gleichzeitig werden  unterschiedliche, teils widersprüchliche Strukturen, Kulturen und Praktiken  unter dem Schlagwort Inklusion implementiert oder gefördert. Unter anderem  Heinrich et al. (2013) sehen darin ein besonderes Dilemma für die  Theoriebildung und handlungspraktische Felder wie z. B. die Lehrkräftebildung  und die Hochschuldidaktik. Neben Analysen der wissenschaftlichen Diskurse um Inklusion  und dem Versuch einer Systematisierung derselben scheint es nicht nur  naheliegend, sondern vielmehr angebracht die Umsetzung der Querschnittsaufgabe  Inklusion in der Lehrkräftebildung systematischer zu erforschen. Da es bereits  auf der Ebene wissenschaftlicher Diskurse und der Theoriebildung zu  Rekontextualisierungen von Inklusion kommt und davon auszugehen ist, dass es im  Rahmen der Lehrkräftebildung wiederum zu Rekontextualisierungen seitens  verschiedener Akteur*innen kommt/kommen kann, wären diesbezüglich u. a.  Curriculumanalysen empfehlenswert. Mit ihnen kann „Fragen nach den ablaufenden  Transformationsprozessen und vor allem auch nach möglichen Bruchstellen  zwischen der Intention und Realisierung eines Curriculums“ (Ditton, 2000, S.  78) nachgegangen werden. „Dies wiederum macht es erforderlich, das  Zusammenwirken der beteiligten Ebenen und die ablaufenden Prozesse in der mehr  oder weniger gelingenden Koordination zwischen den Ebenen im Einzelnen zu  untersuchen.“ (ebd.)
  Die Daten verweisen weiterhin  darauf, dass sich die erfassten Einstellungen im Studienverlauf zumindest  partiell relativieren und dass das Studium einer sonderpädagogischen  Fachrichtung positiv moderierend auf Einstellungen zur Heterogenität wirkt. Dass positive und normbezogen-negative Einstellungen  zu Heterogenität sich nicht per se ausschließen, sondern dass diese parallel  existieren, kann auf der Theorieebene – je nach Heterogenitäts- und  Inklusionsverständnis – als widersprüchlich (i. S. des breiten  Inklusionsverständnisses) oder erwartungskonform interpretiert werden. So  argumentiert bspw. der RTI-Ansatz über eine (vermeintlich) positive Hinwendung  zu Vielfalt, zielt jedoch gleichsam auf eine differenzreduzierende  Normalisierung durch fortschreitend intensivierte (sonder-)pädagogische  Interventionen (vgl. z. B. Hinz et al., 2014). 
Anhand der Datenanalysen, die sich auf explizite Einstellungen beziehen, können keine Aussagen zu deren Einfluss auf das künftige Verhalten der Befragten getroffen werden. Allerdings liefern die Analysen Anreize für Reflexionen u. a. mit Blick auf die Hochschullehre. Zunächst weisen die Ergebnisse darauf, dass die Befragten eine spezifische Fokussierung auf bestimmte Heterogenitätsdimensionen zu haben scheinen. Dies kann einerseits positiv i. S. einer höheren Aufmerksamkeit für mit einer besonderen Vulnerabilität verbundene ‚Merkmale‘ gedeutet werden. Andererseits aber auch negativ als Verengung der pädagogischen Aufmerksamkeit, die einer differenzierten Heterogenitätssensibilität (vgl. Schmitz, Simon & Pant, 2019) als Basis einer individuellen Förderung entgegensteht. Weiterhin verdeutlichen die Ergebnisse, dass sich sowohl (angehende) Lehrkräfte als auch Akteur*innen der Lehrkräftebildung (selbst)kritisch mit dem „häufig noch gängigen ‚Homogenisierungsdenken‘“ (Lang et al., 2010, S. 319) auseinandersetzen sollten, da dieses – das lassen die Datenanalysen vermuten – auch in der Hochschule (noch) etabliert ist. Die damit einhergehenden Fiktionen von ‚Normalschüler*innen‘ und ‚normalen‘ Entwicklungsverläufen sowie vom „Mythos vom Vorteil homogener Lerngruppen“ (Reiser, 2002, S. 406) stehen einem positiv-reflexiven Umgang mit Heterogenität im Kontext individueller Förderung innerhalb eines inklusionsorientierten Unterrichts konzeptionell entgegen. Dass Vorstellungen und Zielsetzungen individueller Förderung stark differieren können – z. B. zwischen einer bestmöglichen, potenzialorientierten Begabungsförderung aller Schüler*innen und einer Leistungshomogenisierung resp. Differenzreduktion – unterstreichen die dargestellten Daten. Die Thematisierung, die Re- und Dekonstruktion insbesondere des Mythos von der Machbarkeit und vom Vorteil homogener Lerngruppen und seine Überwindung stellen daher aus inklusionspädagogischer Perspektive nach wie vor bedeutsame Entwicklungsaufgaben dar, damit individuelle Förderung nicht zu einer Gleichmachung unter dem Deckmantel der Chancengerechtigkeit beiträgt.
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[2] Maßgeblich dafür ist seit langem die Denkfigur der egalitären Differenz (Prengel), die ein anerkennend-heterogenitätssensibles Handeln evoziert.
[3] Aus ihm „ergibt sich die Konsequenz, einerseits individualisierte Lernangebote zu arrangieren und andererseits Gemeinsames Lernen zu ermöglichen. Über die Existenz dieses Bedingungsfeldes scheint unter den Inklusionsforscher/-innen Einigkeit zu herrschen, ebenso über die Relevanz, zwischen den zwei vermeintlichen Polen eine gewisse Balance herzustellen (vgl. bspw. Demmer-Dieckmann 2001, 124; Reiser 1991, 14). Neuere Ansätze betonen darüber hinaus die Komplementarität des Beziehungsverhältnisses von Individualisiertem und Gemeinsamem Lernen (vgl. Prengel 2006, 29 ff.; Seitz 2008, 228). Auf welche Ebenen sich die Individualisierung beim Individualisierten Lernen bzw. das Gemeinsame beim Gemeinsamen Lernen jedoch bezieht, wird in den meisten Fällen nicht thematisiert oder aber […] unterschiedlich verhandelt.“ (Scheidt & Köpfer, 2013, S. 219) Diesen Aspekt konnte Scheidt (2017) ebenfalls im Rahmen ihrer Dissertation herausarbeiten, indem sie inklusionsdidaktische Diskurse zum Verhältnis von Gemeinsamkeit und Individualität im inklusionsorientierten Unterricht analysierte und gegenüberstellte (2017, S. 35ff.). Zudem rekonstruierte sie mit ihrer qualitativen Studie, welche Orientierungen und Praktiken Lehrkräfte in integrativen bzw. inklusionsorientierten Klassen entwickelt haben, um mit dem Anspruch der Unterstützung und Begleitung eines gemeinsamen und doch individuellen bzw. individualisierten Lernens umzugehen.
[4] INSL ist als fachspezifische Forschung angelegt. Im Rahmen dieses Beitrages werden allerdings nicht-fachspezifische Ergebnisse referiert, sodass der Kontext der Sachunterrichtsdidaktik in den Darstellungen außen vor bleibt.
[5] Zur Unterscheidung expliziter und impliziter Einstellungen und derer Vorhersagekraft konkreten Verhaltens siehe exemplarisch Asendorpf und Neyer (2012, S. 36ff.).
[6] Die Instrumente wurden Mitte 2016 pilotiert (N=163) sowie auf Basis eines Cognitive Lab (N=3) und eines Retrospective Think-Aloud (N=38) abschließend überarbeitet.
[7] Auf Basis der Ausführungen von Döring (2013, S. 98f.) zur Operationalisierung von Geschlecht wurde dieses mithilfe eines halboffenen Items mit drei Antwortalternativen („weiblich“, „männlich“ und „anderes“) erfasst.
[8]Da die Kolmogorov-Smirnov- und Shapiro-Wilk-Tests keine Normalverteilung der Daten ergaben, wurde der U-Test den parametrischen Verfahren des T-Tests und der ANOVA vorgezogen.