Sabine Radtke: Inklusion im Leistungssport – Die UN-Behindertenrechtskonvention und ihre Folgen

Abstract: Im Jahr 2014 erfuhr der sogenannte „Fall Rehm“ große Medienaufmerksamkeit: Der deutsche Leichtathlet Markus Rehm, Weitspringer mit Unterschenkelamputation, gewann bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Konkurrenz mit den Weitspringern ohne Behinderung die Goldmedaille, woraufhin ihn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) jedoch nicht für die anschließenden Europameisterschaften nominierte. In den Medien entbrannte daraufhin eine Diskussion über Inklusion im Leistungssport, wobei das Thema zumeist auf die Teilnahme von Athletinnen und Athleten aus paralympischen Sportarten an den Olympischen Spielen reduziert wurde. Ziel des Beitrags ist darzustellen, welche realistischen Konsequenzen sich aus der UN-BRK für den Leistungssport tatsächlich ergeben und inwiefern die Bedürfnisse und Sichtweisen von Kaderathletinnen und -athleten mit Behinderung in diesem Zusammenhang divergieren. Die Datengrundlage bildet eine internationale Vergleichsstudie zum Thema „Nachwuchsgewinnung und -förderung im paralympischen Sport“ (Radtke & Doll-Tepper, 2014).

Stichwörter: UN-BRK; Inklusion im Leistungssport; Markus Rehm; inklusive vs. separierte Trainingssettings; Paralympischer Sport

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Der „Fall Rehm“ als Paradebeispiel für Inklusion im Leistungssport?
  2. Grundlegende Entwicklungslinien des paralympischen Sports
  3. Forderungen der UN-BRK im Hinblick auf den Leistungssport
  4. Untersuchungsziel und -design
  5. Darstellung und Interpretation ausgewählter Ergebnisse
  6. Fazit
  7. Literatur

1. Einleitung: Der „Fall Rehm“ als Paradebeispiel für Inklusion im Leistungssport?

Aus der im Jahr 2009 erfolgten Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (UN-BRK), deren Ziel es ist, „den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten“ (Bundesgesetzblatt, 2008, S. 1423), ergeben sich für den Bereich des Sports weitreichende Konsequenzen. Die relevanten gesellschaftlichen Kräfte, nämlich u. a. Bildungsverwaltung, organisierter Sport sowie Sportwissenschaft, müssen sich mit den Forderungen der Konvention insbesondere auf zwei Ebenen auseinandersetzen: erstens auf der Ebene des Schulsports sowie zweitens auf der Ebene des organisierten Sports mit all seinen Facetten. Im vorliegenden Beitrag steht der Leistungssport im Fokus als ein Bereich des organisierten Sports, der in der allgemeinen Debatte um Inklusion nach 2009 zunächst weniger als der Schul- und Breitensport im Zentrum der Aufmerksamkeit stand (vgl. Radtke, 2016).
Das Jahr 2014 läutete insofern eine Wende ein, als deutschsprachige Medien über den sogenannten „Fall Rehm“ berichteten und das Thema „Inklusion im Leistungssport“ in den Blickpunkt öffentlicher Wahrnehmung rückte. Auslöser für die kontrovers und nicht selten emotional geführte Debatte war folgender Sachverhalt: Der deutsche Leichtathlet Markus Rehm, Weitspringer mit Unterschenkelamputation, gewann bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Konkurrenz mit den Weitspringern ohne Behinderung die Goldmedaille, woraufhin ihn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) jedoch nicht für die anschließenden Europameisterschaften nominierte. Grund war der bis dahin nicht erbrachte wissenschaftliche Beweis, dass eine Prothese keinen unerlaubten Vorteil gegenüber der Konkurrenz ohne Behinderung darstellt. Zweifellos hat die Leistung Markus Rehms in der Öffentlichkeit weit über den Behindertensport hinaus Aufsehen erregt und dem paralympischen Sport zu einer Medienpräsenz verholfen, wie sie außerhalb der Paralympischen Spiele bislang kaum erlebt worden war. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Medienberichterstattung über den „Fall Rehm“ zur Folge hat, dass das Thema „Inklusion im Leistungssport“ in der öffentlichen Wahrnehmung nicht selten gleichgesetzt und reduziert wird auf die Partizipation von Athletinnen und Athleten aus paralympischen Sportarten an Wettkämpfen des olympischen Sports. Diese Darstellung entspricht jedoch insofern einer Verzerrung der Wirklichkeit, als Markus Rehm eine Besonderheit aufweist, die ihn von einem Großteil der sonstigen Paralympics-Teilnehmenden unterscheidet: nämlich die Tatsache, dass er mit seiner sportliche Leistung im olympischen Bereich tatsächlich konkurrenzfähig ist. Es ist zu betonen, dass dem Großteil der Paralympics-Teilnehmerinnen und -teilnehmern aufgrund ihrer individuellen Voraussetzungen, bedingt durch den Schweregrad der jeweiligen Behinderung und daraus folgend dem Grad der individuellen Funktionseinschränkung, diese Konkurrenzfähigkeit nicht gegeben ist. Dies hat wiederum zur Folge, dass das Engagement Rehms von einigen Paralympics-Teilnehmenden keineswegs gutgeheißen wird. Exemplarisch steht in diesem Zusammenhang die Aussage Heinrich Popows, Goldmedaillengewinner im Weitsprung bei den Paralympics 2016 in Rio in der Startklasse T42 der Oberschenkelamputierten, der mit seiner Prothese niemals Konkurrenten aus dem olympischen Bereich und eben auch nicht Markus Rehm, dessen Weltrekord bei 8,40 m liegt, herauszufordern in der Lage ist: „Wenn ich damit 6,50 Meter springe, kommen die Leute und sagen: Du Loser, warum springst du nicht 8,40?“ (vgl. Henk, 13.08.2016).
Zusammenfassend bleibt zu konstatieren, dass die Medienberichterstattung über Markus Rehm und dessen Engagement, bei Olympischen Spielen für Wettkämpfe in Konkurrenz der Athleten ohne Behinderung zugelassen zu werden, nur einen individuellen Ausschnitt objektiver Realität darstellt. Behindertenleistungssport ist ein äußerst komplexes Thema und das Inklusionsverständnis der beteiligten Athletinnen und Athleten bedarf differenzierter Analyse. Fakt ist erstens, dass die in der UN-BRK formulierten Forderungen keinesfalls nach sich ziehen, dass alle Athletinnen und Athleten aus paralympischen Sportarten ab jetzt an den Olympischen Spielen teilnehmen. Und Fakt ist zweitens, dass die wenigsten Paralympics-Teilnehmenden überhaupt die Intention verfolgen, bei Wettkämpfen in Konkurrenz mit Athletinnen und Athleten ohne Behinderung zu treten. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, ausschnitthaft zu beleuchten, welche vielfältigen Aspekte der „vollen, wirksamen und gleichberechtigten“ (Bundesgesetzblatt, 2008, S. 1423) Teilhabe am Leistungssport für Athletinnen und Athleten aus paralympischen Sportarten eine Rolle spielen können.
Um den aktuellen Status quo, was Strukturen und Praktiken im paralympischen vs. olympischen Sport anbelangt, einordnen zu können, werden im Folgenden zunächst zentrale Entwicklungslinien des paralympischen Sports dargestellt (Kapitel 2). Erst mit dem Wissen um die Genese der Paralympischen Bewegung sind Parallelen und Differenzen zwischen dem paralympischen und olympischen Sport nachvollziehbar und Aspekte der gleichberechtigten Teilhabe zu verstehen. Zur Verdeutlichung der aktuellen Relevanz des Themas werden anschließend die den Leistungssport betreffenden Artikel der UN-BRK skizziert. Differenzen in den Forderungen der UN-BRK, die im Hinblick auf schulisches vs. außerschulisches Sportengagement formuliert sind, werden hervorgehoben (Kapitel 3). Nach Darstellung von Untersuchungsziel und -design (Kapitel 4) werden ausgewählte Sichtweisen von Kaderathletinnen und -athleten aus paralympischen Sportarten auf inklusive vs. separierte Trainingssettings betrachtet (Kapitel 5).

2. Grundlegende Entwicklungslinien des paralympischen Sports

Die Wurzel des paralympischen Sports liegt in Großbritannien, wo 1948 auf Initiative von Sir Ludwig Guttmann, einem aus Deutschland emigrierten Neurologen, die Stoke Mandeville Games mit 16 Kriegsversehrten (14 Männer und zwei Frauen mit Rückenmarksverletzungen) stattfanden (im Folgenden vgl. Steadward & Legg, 2007). Nicht zufällig setzte Guttmann den Beginn der Wettkämpfe auf den Eröffnungstag der parallel in London stattfindenden Olympischen Spiele. Während bei der ersten Auflage der Spiele, die sich fortan jährlich wiederholten, Wettkämpfe allein im Bogenschießen stattfanden, kamen in den Folgejahren andere Disziplinen hinzu und der Teilnehmerkreis vergrößerte sich. Bereits 1952 nahmen 130 Athletinnen und Athleten teil, die vorrangig aus Großbritannien und den Niederlanden stammten. Ebenfalls auf die Initiative Sir Guttmanns zurückzuführen ist die Genehmigung des International Olympic Committee (IOC), dass im Anschluss an die Olympischen Sommerspiele in Rom im Jahr 1960 die „Weltspiele der Gelähmten“ stattfinden durften mit insgesamt 400 Athletinnen und Athleten aus 23 Ländern. Das Jahr 1960 gilt als die Geburtsstunde der Paralympischen Spiele. Seit 1960 finden die Sommer-Paralympics im Vier-Jahres-Rhythmus statt, 1976 kamen die Winterspiele hinzu. Ein erstes direktes Aufeinandertreffen von olympischem und paralympischem Sport erfolgte 1984, als Paralympics-Teilnehmende eingeladen wurden, im Rahmen der Olympischen Spiele an einem Demonstrationswettbewerb teilzunehmen. Steadward und Legg (ebd., S. 27) bezeichnen dies als einen „milestone for Paralympic sport“. Einen weiteren Einschnitt stellt das Jahr 1988 dar, als mit den Olympischen und Paralympischen Spielen in Seoul die Tradition begründet wurde, dass bei beiden Veranstaltungen dieselben Sportstätten benutzt werden. Daraus folgend müssen seit 1994 die Städte, die die Spiele ausrichten möchten, in ihren Bewerbungsunterlagen Konzepte sowohl für die Olympischen als auch für die Paralympischen Spiele entwickeln und einreichen. Um dieses Prinzip umzusetzen, waren eine Reihe von Kooperationsvereinbarungen zwischen dem International Olympic Committee (IOC) und dem im Jahr 1989 gegründeten International Paralympic Committee (IPC) vonnöten, die sich lange Zeit stetig weiterentwickelt haben.
Zumindest überschattet wurde diese positive von Kooperation geprägte Entwicklung zwischen IOC und IPC von den Ereignissen des Sommers 2016 im Kontext der Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio: Nach unterschiedlicher Bewertung des russischen Staatsdopings und daraus folgendem uneinheitlichen Umgang mit ebendiesem Thema (nämlich Komplettausschluss des russischen Teilnehmerfeldes bei den Paralympics vs. Startberechtigungen für einzelne ausgewählte russische Athletinnen und Athleten bei Olympia) scheint das Verhältnis zwischen IOC und IPC zumindest abgekühlt. Die Tatsache, dass Thomas Bach als erster IOC-Präsident überhaupt weder in seiner Rede bei der Closing Ceremony der Olympischen Spiele auf die Paralympischen Spiele hingewiesen noch drei Wochen später die Paralympics selbst besucht hat, trägt sicherlich ebenfalls nicht zur Gesundung des aktuell angeschlagenen Verhältnisses bei.
Die Gründungsgeschichte des IPC ist eng verbunden mit einigen Besonderheiten des paralympischen Sports, die ihn vom olympischen Sport grundsätzlich unterscheiden. Während in den 1940er Jahren zu Beginn der Paralympischen Bewegung die Rehabilitation von Rückenmarksverletzten und damit der Rollstuhlsport im Mittelpunkt stand, waren mit der Zeit weitere Behinderungsarten bei den Spielen vertreten wie zum Beispiel Sehbehinderungen und Amputationen (seit 1976), Cerebralparese (seit 1980) und intellektuelle Beeinträchtigungen (seit 1996). Dies hatte zur Folge, dass seit den 1980er Jahren sechs verschiedene internationale Behindertensportverbände, die jeweils unterschiedliche Behinderungsarten vertraten, Sportlerinnen und Sportler zu den Paralympischen Spielen entsendeten. Ohne Vorhandensein einer Dachsportorganisation sah man sich mit einer Vielzahl von Schwierigkeiten konfrontiert, die z. B. die Koordination von Verantwortlichkeiten betrafen (vgl. Radtke & Doll-Tepper, 2014). Ziel der Gründung des IPC war es unter anderem, eine Organisationsstruktur zu schaffen, die sportart- und nicht behinderungsspezifisch ausgerichtet ist. Den verschiedenen Behinderungsarten und daraus folgend Funktionseinschränkungen versucht man durch ein funktionelles Klassifizierungssystem gerecht zu werden mit dem Ziel, körperliche Leistung miteinander vergleichbar zu machen. Das Klassifizierungssystem ist jedoch seit jeher umstritten: Auf der einen Seite beeinträchtigen zu viele Klassen die Attraktivität des Sports, da für Außenstehende die individuellen Leistungen nicht mehr vergleichbar sind. Auf der anderen Seite benachteiligen zu wenige Klassen Athletinnen und Athleten mit stärker ausgeprägten Funktionseinschränkungen und verwehren die Chance auf erfolgreiche Teilnahme (vgl. Beckmann & Tweedy, 2009; Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2008; Radtke, 2011a; Tweedy & Vanlandewijck, 2011; Tweedy, Beckmann & Connick, 2014).
Parallel zur Entwicklung des paralympischen Sports auf internationaler Ebene wurden auf nationaler Ebene in den meisten Ländern zunächst Behindertensportverbände gegründet, die als Dachorganisationen für sämtliche im jeweiligen Land existierenden Behindertensportarten fungierten und vom System des Nichtbehindertensports größtenteils separiert waren. So wurde in der Bundesrepublik Deutschland 1975 der Deutsche Behindertensportverband (DBS) gegründet, hervorgegangen aus der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Versehrtensport“ von 1951 und dem Deutschen Versehrtensportverband von 1957. In Deutschland fungiert der DBS bis heute als Dachverband für den Sport von Menschen mit Behinderung und Nationales Paralympisches Komitee (NPC). Während damit in Deutschland die Sportstrukturen im Nichtbehinderten-/Behindertensport bis heute größtenteils getrennt organisiert sind und es nur einige wenige organisationale Überschneidungen beispielsweise in den Sportarten Reiten, Rudern und Schießsport (vgl. Radtke, 2011a) gibt, setzt man sich in Ländern wie beispielsweise Norwegen, Kanada und UK schon seit über 20 Jahren auf der Organisationsebene mit dem Thema Inklusion auseinander (vgl. Allard & Bornemann, 2001; Benedick, 2001; McCray, 2001; Sorensen & Kahrs, 2006; Radtke, 2011a/2013). So wurde in Kanada Anfang der 1990er Jahre von der Dachsportorganisation Sport Canada als Top-Down-Strategie die Devise ausgegeben, dass der Zuständigkeitsbereich der für die einzelnen Sportarten zuständigen Sportfachverbände auf der nationalen Ebene von nun an den Behindertensport mit einschließe. Bei Nichteinhaltung drohten den Verbänden finanzielle Sanktionen (vgl. Radtke, 2011a). Laut Expertenmeinung ist in Deutschland eine sportartspezifische Zusammenführung von Behinderten- und Nichtbehindertensport in den Spitzenverbänden derzeit undenkbar, was zum Teil auf die ablehnende Haltung seitens der Verantwortlichen aus dem Nichtbehindertensport zurückzuführen ist, die den Behindertenleistungssport als nicht gleichwertig gegenüber dem Nichtbehindertenleistungssport einstufen (vgl. Radtke & Doll-Tepper, 2010).
Aus dem separierten System in Deutschland ergeben sich für Leistungssportlerinnen und -sportler mit Behinderung einige Nachteile im Vergleich zu Athletinnen und Athleten aus olympischen Sportarten. Es seien an dieser Stelle einige Beispiele genannt: So finden Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung vergleichsweise selten Zugang zu Trainingsgruppen des Nichtbehindertenleistungssports (vgl. Radtke, 2011b; Radtke & Doll-Tepper, 2010/2014). Wettkämpfe des Behinderten- und Nichtbehindertensports finden – selbst bei getrennter Wertung – nur in Ausnahmefällen in ein und demselben Veranstaltungsrahmen statt. Das Trainerpersonal im paralympischen Bereich ist seltener hauptamtlich tätig. Kaderathletinnen und -athleten mit Behinderung haben in einigen Bundesländern anteilig seltener Zugang zu den Olympiastützpunkten und den dortigen Serviceleistungen (Medizin, Leistungsdiagnostik, Psychologie etc.), und jugendliche Kaderathletinnen und -athleten aus paralympischen Sportarten besuchen seltener Eliteschulen des Sports. Somit kann als Zwischenbilanz festgehalten werden, dass in Deutschland aktuell keine vollumfänglich gleichberechtigte Teilhabe von Leistungssportlerinnen und -sportlern mit und ohne Behinderung gegeben ist, während in Ländern wie beispielsweise Kanada oder UK infolge einer Umstrukturierung ihrer Systems hin zu inklusiven Sportverbänden Ansätze gleichberechtigter Teilhabe mitunter schon eher zu erkennen sind.

3. Forderungen der UN-BRK im Hinblick auf den Leistungssport

Im Kontext des Themenbereichs schulischer und außerschulischer Sport sind folgende Artikel der UN-BRK relevant: Artikel 8 (Bewusstseinsbildung), Artikel 9 (Zugänglichkeit/Barrierefreiheit), Artikel 24 (Bildung) sowie Artikel 30 (Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport). Während die beiden erstgenannten Artikel übergeordneten Charakter aufweisen, bezieht sich Artikel 24 (Bildung) konkret auf die Realisierung eines inklusiven Bildungssystems und damit auch eines inklusiven Sportunterrichts (im englischsprachigen Original heißt es dazu: „States Parties shall ensure an inclusive education system at all levels“, zit. nach Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008 Teil II, S. 1436). Artikel 30, Absatz 5a thematisiert den Bereich des außerschulischen Sports und damit auch den Leistungssport und fordert die größtmögliche gleichberechtigte Teilhabe an Regelsportaktivitäten auf allen Ebenen: „to encourage and promote the participation, to the fullest extent possible, of persons with disabilities in mainstream sporting activities at all levels” (Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008 Teil III, S. 1443). Im Absatz 5b der Konvention wird gefordert, dass „geeignete Maßnahmen“ zu treffen seien, „um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit haben, behinderungsspezifische Sport- und Erholungsaktivitäten zu organisieren, zu entwickeln und an solchen teilzunehmen“: „To ensure that persons with disabilities have an opportunity to organize, develop and participate in disability-specific sporting and recreational activities and, to this end, encourage the provision, on an equal basis with others, of appropriate instruction, training and resources“ (ebd.). Es bleibt somit festzuhalten, dass die UN-BRK für den außerschulischen Sportbereich die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung fordert, womit die Möglichkeit des Sporttreibens sowohl im inklusiven als auch im separierten Umfeld gemeint ist. Dies ist insofern erstaunlich, als in Bezug auf den schulischen Bereich die Konvention ausschließlich das inklusive Setting thematisiert.

4. Untersuchungsziel und -design

Im Folgenden soll verdeutlicht werden, warum es im Leistungssport – zumindest unter den aktuell existierenden strukturellen Gegebenheiten – aus der Akteursperspektive durchaus Sinn macht, Athletinnen und Athleten mit Behinderung die Wahl zwischen separierten und inklusiven Settings zu ermöglichen. Folge des in Abschnitt 2 dieses Beitrags beschriebenen Integrationsprozesses, der u. a. in Kanada auf der Ebene der Spitzensportverbände bereits in den frühen 1990er Jahren erfolgte, war, dass heutzutage im internationalen Raum in einigen Sportarten wie Schwimmen oder Leichtathletik inklusive Trainingssettings bestehen und sich Kaderathletinnen und -athleten in vielen Fällen selbst für ein entweder inklusives oder separiertes Trainingssetting entscheiden können. Im vorliegenden Beitrag werden aus Sicht der Athletinnen und Athleten Argumente für ein inklusives bzw. separiertes Trainingssetting angeführt.  Des Weiteren soll der Frage nachgegangen werden, welche Haltung die Kaderathletinnen und -athleten in inklusiven Trainingssettings bei Trainerinnen und Trainern aus dem Nichtbehindertensport erleben.
Die qualitativen Daten, auf die in der folgenden Ergebnisdarstellung zurückgegriffen wird, wurden im Rahmen einer internationalen Vergleichsstudie zum Thema „Nachwuchsgewinnung und -förderung im paralympischen Sport“ generiert (Radtke & Doll-Tepper, 2014). Im Rahmen einer qualitativen Teilstudie, die der Hypothesengenerierung diente, wurden insgesamt 64 Telefoninterviews (in englischer Sprache) mit Funktionärinnen und Funktionären aus u. a. Dachsportorganisationen und nationalen Spitzensportverbänden, Trainerinnen und Trainern aus dem paralympischen Elite- und Nachwuchsbereich sowie Nationalkaderathletinnen und -athleten der Länder Kanada, Großbritannien und USA  geführt, wobei die paralympischen Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Rollstuhlbasketball, Ski Alpin und Ski Nordisch berücksichtigt wurden. Die Durchschnittslänge der problemzentrierten, leitfadengestützten Interviews (vgl. Lamnek, 2005) lag bei 87 Minuten. Zur Auswertung des transkribierten Interviewmaterials wurde die strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2008) angewandt. Die Kategorienbildung erfolgte mittels eines gemischt deduktiv-induktiven Vorgehens. Die Aufbereitung, Codierung sowie Analyse der Texte fanden mit Hilfe des Software-Programms MAXQDA statt.

5. Darstellung und Interpretation ausgewählter Ergebnisse

In den Interviews wird deutlich, dass die Entscheidung, beim Einstieg in den Sport sowie im weiteren Verlauf der Sportkarriere ein inklusives oder separiertes Umfeld zu wählen, von einer Vielzahl von unterschiedlichen (und nicht selten zufälligen) Faktoren abhängt. Im Folgenden werden einige exemplarische Beispielfälle skizziert, wobei zu betonen ist, dass sie keinerlei repräsentativen Charakter aufweisen: Jede Behinderung ist unterschiedlich und somit nicht vergleichbar. Über die spezifische Behinderungsart hinaus ist bei der Betrachtung einzelner Biographien stets die Art des Erwerbs der Behinderung (von Geburt an bestehend oder durch Unfall/Erkrankung erworben) sowie im letzteren Fall der Zeitpunkt des Erwerbs zu berücksichtigen.

5.1 Bevorzugtes inklusives Trainingsumfeld bei Aufnahme der ersten Sportaktivität nach Erwerb der Behinderung („Ich mache weiter wie bisher.“)

Beispielhaft für ein bevorzugtes inklusives Trainingssetting ist der Fall, dass sportlich aktive Kinder und Jugendliche eine Behinderung erwerben und danach, ohne „auffallen“ zu wollen, mit Gleichaltrigen wie zuvor Sport treiben: Diejenigen unter den Befragten, die ihre Behinderung bereits im Kindesalter erworben haben, verdeutlichen im Gespräch, dass ihr Umgang mit der neuen Lebenssituation vergleichsweise einfach war, sie diese schnell akzeptiert und notwendige Anpassungen im eigenen Verhalten mehr oder weniger automatisch vorgenommen haben und sie sich daraus folgend kaum eingeschränkt und (zunächst) keineswegs „behindert“ gefühlt haben. Die Tatsache, dass sie im Vergleich zu Gleichaltrigen eine körperliche Beeinträchtigung haben, hat sie nicht selten zusätzlich angespornt, sich bei Sportaktivitäten besonders engagiert zu zeigen, um nicht aufzufallen und die Behinderung keineswegs in den Vordergrund treten zu lassen. Die Idee, zu dieser Zeit in einem separierten Setting Sport zu treiben, hätte ihnen damals, so berichten die Befragten retrospektiv, auf keinen Fall behagt. Exemplarisch wird die Aussage eines kanadischen Paralympics-Teilnehmers beschrieben, der im Alter von sieben Jahren bei einem Landwirtschaftsunfall einen Arm verlor:
“At the age of seven, I was helping my dad on the farm. […] It was a grain auger. I decided I would just push the grain into the middle so it would just flow inside the auger, and when I did that, I fell forward and as a reaction I stopped by fall with both hands but my left hand went through the shield and was caught all the way up to my shoulder. And when I got out they had to amputate just above the level elbow […] The doctor said it was probably the best age for someone to lose an arm. You don't want to, but that was the best age because I could understand the accident and know what happened but I was still young enough to adapt and right away from the very beginning I decided that it wasn't gonna hold me back and I just kept on going with whatever. [I started with sport again] right away. My accident was in August and I was running cross country in the fall for school. So not as fast as I had been before or as competitive as I've been before but I was back into it, I was training with the team a little, going to practices again and things like that. I turned my sports [even] more competitive because I refused to let someone bet me because of my disability.” (CAN4)
Vor allem Sportlerinnen und Sportler, die aus ländlichen Gegenden in den USA oder in Kanada stammen, berichten, dass es für sie, um regelmäßig Sport zu treiben, keine Alternative zum wohnortnahen Sportverein gab. Behindertensportspezifische Angebote waren in den Gegenden gänzlich unbekannt, so dass mehrere Gesprächspartnerinnen und -partner die Erfahrung teilen, nicht nur in ihrer Sportgruppe, sondern in der Region überhaupt die einzige Person mit Behinderung gewesen zu sein, wie es eine US-Amerikanerin beschreibt, die im Alter von drei Jahren bei einem Autounfall eine Rückenmarksverletzung erlitt:
“Because I lived in such a rural area, I knew that it was going to be kind of difficult to find a sports team because I was basically the only person with a disability in my area […] I started talking with my parents and then joined the swim team, just an able bodied local swim team in my town and I just really enjoyed it.” (USA5)
Mehrere Interviewpartnerinnen und -partner, die im Erwachsenenalter eine Behinderung infolge eines Unfalls oder im Verlauf einer Erkrankung erworben haben und die bereits zuvor (teilweise auf Wettkampfebene) sportlich aktiv waren, betonen im Interview, dass der Sport für sie ein hoher Motivator war, sich das Ziel zu setzen, schnellstmöglich den früheren Lebensstil wieder aufzunehmen. Die Idee verfolgend, im gleichen Trainings-/Wettkampfsetting wie zuvor aktiv zu sein, kamen sie zunächst oft gar nicht auf die Idee, sich an eine behindertensportspezifische Einrichtung zu wenden oder gar in einem separierten Setting zu trainieren. Die paralympische Bewegung war vielen Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern zu dem Zeitpunkt gänzlich unbekannt. Eine kanadische Athletin, die im Zuge eines Autounfalls einen Arm verloren hat, berichtet exemplarisch:
“It was a surgeon in Vancouver who told me two months after my accident that I would never bike again and never swim again and that I just wasn't going to be a competitive athlete […] I just sat there and cried. I didn't even know what to do. But then once, I thought ‘I'm not gonna let someone else tell me what I can do and what I can't do. I'm gonna go figure that out for myself.’ So I did start doing some running […] and it hurt my arm to do that at first but it doesn't very often hurt now. And I thought‚ well, I am going to see if I can swim.’ […] And I can, so by the next winter there I thought ‘I can cross country ski, I just have to use one pole […] I always thought that I would race again but that I would be racing at a disadvantage because I had one pole, but I didn't really care. I just wanted to race. I just wanted to be doing more or less what everybody else I knew was doing.” (CAN6)

5.2 Explizite Ablehnung eines separierten Trainingsumfelds bei Aufnahme der ersten Sportaktivität nach Erwerb der Behinderung („Ich will nicht als ‚behindert’ gelten und stigmatisiert werden.“)

Andere Interviewpartnerinnen und -partner berichten, lange Zeit nach Erwerb der Behinderung ein Engagement im Behindertensport dezidiert abgelehnt zu haben, da sie sich selbst nicht als „behindert” wahrnahmen, wie es beispielhaft eine US-Amerikanerin darstellt, die im Alter von drei Jahren bei einem Unfall mit dem Rasenmäher beide Beine verlor, jedoch mit Prothesen – als einziges Kind mit Behinderung in der Schulmannschaft – eine Vielzahl von Ballsportarten ausübte:
“I knew that there was a sports club nearby that was through a community. It was called ‘Grand Rapids Wheelchair Sports Association’. I knew that existed from my rehabilitation hospital but I just wasn't interested. I was like ‘I don't need to be in a (wheelchair club). I don't need to play in a wheelchair, you know, I could keep up with my classmates. […] So, I didn't notice that I had a disability probably until I was 13. Like that awkward 12, 13 is kind of when you start noticing boys and you start noticing your body and all of these things and that's probably when I really started noticing that I had a disability, I was at a disadvantage when it came to sports, I wasn't at that point, but I knew that in the upcoming years, like, they were going to be able to run faster and that I wasn't going to be able to catch up.” (USA8)
Eine britische Athletin, die im Alter von 16 Jahren einen Bootsunfall hatte und seitdem eine Beinprothese trägt, beschreibt den für sie schwierigen Prozess, das Trauma, ein Bein verloren zu haben, zu verarbeiten und die Behinderung zu akzeptieren. In dieser Phase lehnte sie es vollständig ab, andere Sportler mit Behinderung, die ihr als Vorbild hätten dienen können, auch nur zu treffen: „Emotionally, it was too early for me. I wasn’t interested.“ (UK3)

5.3 Bevorzugtes separiertes Trainingsumfeld zu Beginn der Sportlaufbahn („Ich brauche für mein Wohlbefinden zunächst einen Schutzraum, in dem man sich mit meiner Behinderung auskennt und ich nicht komisch angeguckt werde.“)

Mehrere Befragte berichten, zunächst in einem Mainstream Sports Clubs trainiert, sich dort jedoch zusehends unwohl gefühlt zu haben, da sie aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigung schwächer als die gleichaltrigen Teammitglieder waren und so mit Jüngeren trainieren mussten, was für sie einer Deklassierung gleichkam:
“I went to the local YMCA. And I did practice with them, but the problem was that as I got older, you know, I wasn’t that very fast. So I had to swim with kids who were younger because there were my speed. So it was just sort of depressing because I was 15 and the kids were 12 or eleven and I didn’t really like it.” (USA6)
Eine Britin, die im Alter von drei Jahren an Polio erkrankte, berichtet ebenfalls, dass es für sie von Vorteil gewesen war, zunächst im geschützten Raum eines Behindertensportvereins in ihrer Sportart Schwimmen erste Bewegungserfahrungen gemacht zu haben. Sie betont, dass die Funktion der Gruppe weniger im sportlichen als vielmehr im sozialen Bereich gelegen habe:
“Within Southern England, there was quite a large number of disability swimming clubs and there were lots of people who had a physical impairment, which would be encouraged to do swimming. We had quite a large contingent of people that would come together to do swimming every Sunday. But I mean it was just a sort of social club more than a training club. […] I moved to a mainstream swimming club when I was eleven. I think personally, if I had gone at a younger age, I probably would not have stuck at swimming because, you know, I needed to learn to swim in an environment where there was people that were knowledgeable about disabilities, and just allowed you to sort of play, but also to learn how to swim, and there were others with similar ability levels to you. I think that was a better environment for me personally. [...] And if I had gone to a mainstream club where everybody was faster than me, then it would have been more of a disaster. You should have the choice: you can go into a mainstream learn-to-swim-programme, or you can learn to swim within a disability environment. Normally, in my experience, it depends on what impairment the individual has. [...] Whether they chose the disability route, or go straight to mainstream.” (UK7)
In England ist das Netz von Behindertensportvereinen wesentlich dichter als in den USA und in Kanada, so dass mehr britische Befragte über erste Erfahrungen in separierten Sportsettings berichten. Wenn sich in diesem Umfeld ein Talent herauskristallisiert, ist es üblich, dass die verantwortlichen Trainerinnen und Trainer des jeweiligen Disability Sports Club die Empfehlung aussprechen, in einen Mainstream Club zu wechseln, wo in einem sportartspezifischen Umfeld die Talentförderung im Vordergrund steht.

5.4 Bevorzugtes inklusives Umfeld im Elitebereich („Im gemeinsamen Training mit Trainingspartnern ohne Behinderung werde ich herausgefordert und kann mich verbessern. Im Behindertensport gibt es in meiner Region kaum mir ebenbürtige Trainingspartner.“)

Die Mehrheit der im Rahmen der vorliegenden Studie Befragten spricht sich eindeutig für ein gemeinsames Training mit Sportlerinnen und Sportlern ohne Behinderung als ihr favorisiertes Trainingsumfeld im Spitzensportbereich aus. Es sei an dieser Stelle an die vergleichsweise geringe Anzahl von Leistungssportlerinnen und -sportlern im Behindertensport erinnert, was nach sich zieht, dass der Bildung von homogenen Trainingsgruppen Grenzen gesetzt sind (vgl. Radtke 2011b). Eine Kanadierin, die im Alter von 16 Jahren erblindete, betont ausdrücklich, dass sie eine „Nutznießerin“ des gemeinsamen Trainings sei, da sie in der Trainingssituation durch die ihr überlegenen Trainingspartnerinnen und -partner ohne Behinderung herausgefordert werde und ihr Ehrgeiz zusätzlich entfacht werde. Die daraus folgenden Effekte schlagen sich, so berichtet sie, derart in ihren Leistungen nieder, dass sie mittlerweile sogar häufiger bei offenen Wettkämpfen (ohne Sonderwertung) als bei ausgeschriebenen Behindertensportveranstaltungen antritt. Bei letzteren tritt sie vor allem zur Leistungsüberprüfung auf und um sich für große Veranstaltungen wie die IPC-Weltmeisterschaften oder die Paralympischen Spiele zu qualifizieren:
“I do more able bodied competitions than Para-competitions. I never win if I run in the able bodied meets, but that's OK, I run some of my best times because I try to pull off them if that makes sense.” (CAN5)
In den Interviews kristallisiert sich heraus, dass viele Athletinnen und Athleten mit zunehmendem Leistungsniveau kaum mehr zwischen den Trainingsanforderungen im Nichtbehinderten- und Behindertensport differenzieren. Fast alle Befragten haben im Laufe ihrer Leistungssportkarriere von sich aus Kontakt mit Trainerinnen und Trainern aus dem Bereich des Nichtbehindertensports gesucht mit der Intention, sich in eine bestehende Trainingsgruppe zu integrieren und dadurch die Gelegenheit zu haben, sich an Trainingspartnerinnen und -partnern ohne Behinderung zu messen. Bei ihrer Suche war ihnen daran gelegen, von einer allgemeinen langjährigen sportartspezifischen trainingswissenschaftlichen Expertise zu profitieren. Das Vorhandensein von spezifischen Vorerfahrungen im Behinderten(leistungs)sport ist zumindest für die Mehrheit der im Rahmen der vorliegenden Studie befragten Sportlerinnen und Sportler kein primäres Auswahlkriterium. Eine Britin, die im Alter von 16 Jahren bei einem Bootsunfall ein Bein verlor, berichtet von ihrer Erfahrung, dass Sportler mit Behinderung in einem separierten Umfeld zu sehr geschont würden:
“You just need a coach that's good. And typically the best coaches are those that have already been coaching able bodied athletes for years. And everything that I do translates exactly the same as what able-bodied athletes do. So it is not necessary to have a coach that specialised in amputee mechanics [...] Part of the problem is, I think, disabled athletes are almost coddled, like not as much is expected of them. And so when my head coach comes in, it's really hard because he expects me to be doing the same work as the other able-bodied athletes, to be able to lift the same amount in the gym, and it's challenging but that's how you get better.” (UK3)
Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, welche Haltung gegenüber dem Thema „Gemeinsames Training im Spitzensport“ die befragten Spitzensportlerinnen und -sportler in der Vergangenheit bei Trainerinnen und Trainern aus dem Nichtbehindertensport erlebt haben.

5.5 Haltung von Trainerinnen und Trainern aus dem Nichtbehindertensport gegenüber paralympischen Sportlerinnen und Sportlern („Der Trainer hat mich missachtet, gar nicht für voll genommen.“)

Die Mehrheit der interviewten Spitzensportlerinnen und -sportlern berichtet, dass sich ihre Suche nach einer Trainerin oder einem Trainer aus dem Nichtbehindertensport, die oder der bereit ist, seine bestehende Trainingsgruppe zu öffnen, als nicht einfach erwiesen hat. In Ermangelung an Alternativen waren mehrere Befragte zeitweilig gezwungen, allein, das heißt ohne Anschluss an eine Trainingsgruppe, zu trainieren. Viele Befragte haben im Verlauf ihrer Karriere mehr oder weniger offene Ablehnung seitens des Trainerpersonals aus dem Nichtbehindertensport erfahren. Diese Ablehnung führen sie zurück auf bestehende Vorurteile, die den Behindertensport sowie im Allgemeinen Menschen mit Behinderung betreffen, und daraus folgend auf Berührungsängste. Ein britischer Athlet mit Cerebralparese erinnert sich:
“When I got talent spotted […], my mum was tasked with the job of finding me a coach. And she phoned up the university and wanted to speak with their head coach there. So she phoned them up, and said 'Can I speak to the head coach, please?' And my mum described it very well. She said that she spoke to the head coach; everything was very well in the conversation, until the head coach learned that I was disabled. And then the head coach basically the shutters went down and he didn't want any to do with me anymore. And we haven't really exchanged words since, and my relationship with the official head coach is still not very good, I'm afraid not.” (UK1)
Auch eine Kanadierin berichtet von ihrer Erfahrung, dass Trainerinnen und Trainer zuweilen keinerlei Hehl daraus machen, dem Behindertensport mit massiver Ablehnung gegenüberzustehen:
“When I was first put on the high school group […], the main coach of that group was totally against me being in the group because he felt Para-sports should be recreational. And it’s very obvious that he has no time for any of the Para-athletes, that's just the way he is. So I've seen it first hand: there are definitely coaches who don't think that Para-athletes are validated athletes. The majority are open. But you still have the odd one that's resistant.” (CAN5)
Eine kanadische Spitzenathletin mit Cerebralparese, deren Trainingsgruppe sowohl Mitglieder ohne Behinderung als auch Mitglieder mit verschiedensten Arten von Behinderung aufweist, vermisst bei ihren Trainern, die alle aus dem Bereich des Nichtbehindertensports stammen, zuweilen den wirklichen Willen und die nötige Sensibilität, bei allen Entscheidungen, die das Team betreffen, die Bedürfnisse der Teammitglieder mit Behinderung mitzudenken:
“It's very difficult for them to try to understand skiing outside of any kind of method that they already knew, right? Outside the able-bodied framework. That is the main struggle. Whether that has to do with technique or whether that has to do with saying things like 'real world cup racers'. It's like 'Am I not a real world cup racer?' […] They were […] mimicking the able-bodied system. […] We would often go to training camps and locations that are perfectly fine for an able-bodied team, but are very difficult for a disabled team, […] because you're on a T-bar all day, so you're standing on one leg instead of two. And for an able-bodied person to stand on two legs on a T-bar isn't that difficult. However, for a one legged person it is. So the coaches just didn't think about this when they booked this. […] And we have said these things, and they still don't really understand. It's getting better, but it's like a struggle one-on-one with each of these individuals.” (CAN9)
Unkenntnis (wenn auch keine grundsätzliche Ablehnung) seitens des Trainers gegenüber grundsätzlichen Belangen des Behindertensports offenbart sich auch in der folgenden Aussage:
“I was involved with mainstream swimming and elite athletes. And my first training weekend for the commonwealth games, the coach asked me how I get in the water. And I said 'I dive, you know, how your other swimmers get in the water?' That was the first question he asked me, and I'm thinking 'he doesn't see me an as elite athlete at all.' And then you get in the water for the first session and they suddenly see you as an elite athlete and I think that's really their heads were turned.” (UK7)
Ein Landsmann, dem von Geburt an sowohl Arme als auch Beine fehlen, weiß Ähnliches zu berichten, und er macht auf eine massive Berührungsangst von Personen, die bislang keinerlei Kontakt zu Menschen mit Behinderung hatten, aufmerksam:
“But, there's still that prejudice, it's probably not the right word, but the conception that if you hear the word ‚disability’ and you automatically think of the negative. So I mean, ‚disability’ comes from the word ‘disable’, you disable something, so you stop it from working, so understandably, people are going to think in what people can't do rather than what they can. And it's again a fear of the unknown, you know. I can imagine a mainstream coach, if I came along to them, and said ‘I want you to coach me in the 100 meter freestyle.’ They would panic. […] I'm sure they would! If they are used to coaching someone with two arms and two legs, if then, someone comes along with no legs and short arms: 'Uhh. How do I do that?'“ (UK5)
Demgegenüber können die Befragten jedoch auch von unzähligen positiven Erfahrungen berichten. Eine britische Sportlerin erlebt eine offenere Haltung oft bei Trainerinnen und Trainern, die zwar bislang keinerlei Fachwissen im Behindertensportkontext aufweisen, die jedoch zum Beispiel im persönlichen Umfeld mit dem Thema Behinderung bereits Erfahrungen gesammelt haben:
“I called the coach at the university team and asked if it was okay if I just came out, and he was actually really receptive, he said ‘no problem. You can come and as long as you can keep up and you consistently come, then I won't cut you. […] He never did work with athletes with a disability before. But from what I understood, he has a daughter with special needs. Maybe that's why he was more receptive. No, he was fantastic, and I was kind of worried that he'd be kind of weird about it, but no way!” (UK3)
Offensichtlich fällt es Trainerinnen und Trainern leichter, eine Person mit erworbener Behinderung in ihre Trainingsgruppe zu integrieren, wenn sie ebendiese Person bereits vor ihrem Unfall kannten, so ein persönlicher Bezug hergestellt ist und so für sie von Beginn an nicht die Behinderung, sondern die Person im Vordergrund steht:
“After my accident, my school coaches were all very, very, supportive they wanted me to get out and play. Yeah, I mean, the track team was fine, the track coach was fine. He would push me and I had to do the workout that everyone else did, if I finished a bit later, and he's like, ‘you need to do this, otherwise there is just no point in being here.’” (UK3)
Alle Befragten thematisieren im Gespräch ihr Anliegen, von Trainerseite als Leistungssportlerin bzw. Leistungssportler wahrgenommen zu werden, ohne dass die Behinderung im Vordergrund steht.

6. Fazit

Ziel des vorliegenden Beitrags war es zu verdeutlichen, dass das Thema „Inklusion im Leistungssport“ von einer derart großen Vielschichtigkeit geprägt ist, dass generalisierbare Aussagen kaum zu formulieren sind. Aus der UN-BRK zieht die große Mehrheit der Paralympics-Teilnehmenden keineswegs die Konsequenz, fortan an den Olympischen Spielen teilnehmen zu wollen, wie es zuweilen in den Medien diskutiert und als angebliches Ziel von Inklusion im Leistungssport dargestellt wird. Ein derartiger Fokus ist symptomatisch für Gedankenspiele von Menschen ohne Behinderung über Menschen mit Behinderung, ohne dass deren Perspektive tatsächlich erfragt und berücksichtigt wird.
Vielmehr fordern Leistungssportlerinnen und -sportler mit Behinderung neben der gleichberechtigten Teilhabe u. a. bezüglich der Verteilung finanzieller Mittel sowie weiterer Unterstützungsmaßnahmen und Serviceleistungen unter anderem den Zugang zu inklusiven Trainingsgruppen. Unter „inklusiven Wettkampfsettings“ verstehen sie in den seltensten Fällen die Teilnahme an Wettkämpfen des Nichtbehindertensports bei gleicher Wertung, wie es etwa Markus Rehm für sich einfordert. Vielmehr empfehlen einige Sportlerinnen und Sportler als einen einzuschlagenden Weg, Wettkämpfe insofern inklusiv zu gestalten, als im Rahmen von beispielsweise regionalen oder nationalen Meisterschaften, das heißt bei ein und derselben Veranstaltung, Wettkämpfe sowohl im Nichtbehindertensport als auch im Behindertensport angeboten werden. Als Example of Good Practice ist in diesem Zusammenhang beispielsweise die Sportart Rudern zu nennen. Der Weltverband Fédération Internationale des Sociétés d’Aviron (FISA) schreibt seit 2002 im Rahmen der Ruder-Weltmeisterschaften auch Rennen im Pararudern aus. Und in Deutschland, wo die Entwicklung von Strukturen im Pararudern zu Beginn der 1990er Jahren im Raum Berlin ihren Anfang nahm und der Deutsche Ruderverband (DRV) mittlerweile außerordentliches Mitglied im Deutschen Behindertensportverband (DBS) ist, gibt es seit einigen Jahren sowohl Regatten auf regionaler Ebene als auch die Deutschen Meisterschaften, bei denen neben den übrigen Bootsklassen jeweils Rennen im Pararudern ausgeschrieben sind. Auch bei der Deutschen Triathlon-Union (DTU) sowie der Internationalen Triathlon-Union (ITU) sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten. Gleichzeitig ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die internationalen Sportverbände noch Nachholbedarf haben, denn das oben beschriebene Vorgehen der FISA stellt nicht die Regel dar: Das IPC muss aktuell in zehn von insgesamt 22 Sportarten die Weltmeisterschaften selbst ausrichten, da die jeweiligen internationalen Sportverbände – wie beispielsweise IAAF und FINA, die Weltverbände der olympischen Kernsportarten Leichtathletik und Schwimmen – bislang keine Bereitschaft zeigen, Wettkämpfe in Disziplinen für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung in ihrem Programm zu berücksichtigen.
Was die Forderung nach inklusiven Trainingssettings betrifft, ist festzuhalten, dass je nach Art und Grad der individuellen Behinderung, Zeitpunkt des Erwerbs der Behinderung und nicht zuletzt Persönlichkeitstypus sich die in der vorliegenden Studie befragten Athletinnen und Athleten für inklusive oder separierte Trainingssettings aussprechen. Oft wollen sportlich aktive Kinder und Jugendliche, die in jungen Jahren eine Behinderung erwerben, ohne „aufzufallen“, mit ihren Gleichaltrigen im gewohnten Setting wie zuvor Sport treiben. Sportlich aktive Menschen, die ihre Behinderung im Erwachsenenalter erwerben, nehmen ihre sportliche Aktivität nach Unfall oder Krankheit oft eigeninitiativ im gewohnten Umfeld wieder auf, wobei nicht wenige jegliche Verbindung zum Behindertensport zunächst vehement ablehnen. Für Sportlerinnen und Sportler, die in ländlichen Regionen leben, gibt es meist keine Wahlmöglichkeit, so dass die Mitgliedschaft in einen Mainstream Sports Club die einzig mögliche Option zum Sporttreiben ist. Auf der anderen Seite stellen Rehabilitationskliniken oft den Kontakt zu behinderungsspezifischen Sportgruppen her, und einige Menschen profitieren (zunächst) durchaus von der sozialen Funktion eines separierten Umfelds. Während das Meinungsbild der Befragten in Bezug auf ihr favorisiertes Trainingsumfeld zu Beginn ihrer Sportkarriere vielfältig ist, herrscht im Hinblick auf das Training im Hochleistungssportbereich größtenteils Einigkeit: Die meisten Gesprächspartnerinnen und -partner erhoffen sich Leistungsverbesserung durch das gemeinsame Training mit Athletinnen/Athleten ohne Behinderung. Die Befragten sind sich darüber einig, dass im Elitebereich des Behindertensports Trainerpersonal mit starker sportartspezifischer trainingswissenschaftlicher Expertise zentral ist. Expertenwissen im Hinblick auf das Thema Behinderung stellt hingegen kein auschlaggebendes Kriterium bei der Wahl einer Trainerin/eines Trainers dar. Adaptionen, was zum Beispiel die Trainingsmethodik anbelangt, sind nach Erfahrung der Befragten problemlos gemeinsam zu erarbeiten. Viele Interviewpartnerinnen und -partner berichten, in der Vergangenheit im Umgang mit Trainerpersonal aus dem Nichtbehindertensport auf große Unkenntnis, Vorurteile sowie teilweise massive Berührungsängste getroffen zu sein. Die Ablehnung seitens der Verantwortlichen aus dem Trainerwesen rührt ihrer Meinung nach nicht zuletzt aus der Tatsache, dass mit einem Engagement im paralympischen Sport im Vergleich zum olympischen Bereich Gehaltseinbußen einhergehen. Insgesamt ist eine Trainertätigkeit im paralympischen Sport mit einem geringeren Prestige als eine Tätigkeit im olympischen Bereich verbunden. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl an positiven Beispielen, die beweisen, dass es offensichtlich einen Generationenwechsel gibt und zunehmend Trainerinnen und Trainer anzutreffen sind, die ohne jeden Vorbehalt gerne Leistungssportlerinnen und -sportler mit Behinderung betreuen und in diesem Zusammenhang weniger Grenzen und Unterschiede sehen, als vielmehr die Chance, sich selbst in ihrer Expertise weiterzuentwickeln.
Es bleibt festzuhalten, dass im Kontext der Umsetzung der UN-BRK die größte Herausforderung darin besteht, bei den Beteiligten auf allen Ebenen einen Bewusstseinswandel zu bewirken und Haltungen und Einstellungen zu verändern. Wenn es schon, wie allgemein bekannt, Zeit braucht, Organisationsstrukturen und -prozesse zu verändern, so ist sich zu vergegenwärtigen, dass es zweifellos noch mehr Zeit braucht, eine Organisationskultur zu verändern. Inklusion kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten – Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainer sowie Funktionärinnen und Funktionäre – ein Bewusstsein für Vielfalt und Offenheit entwickeln. In Verbänden und Vereinen sind zukünftig bestehende Strukturen und Prozesse zu analysieren, um einen Ansatzpunkt für die Veränderung der Organisationskultur, also der Einstellungen aller Mitwirkenden, zu entwickeln. Für diejenigen Athletinnen und Athleten aus dem paralympischen Sport, die ein inklusives Trainingssetting bevorzugen, muss dies grundsätzlich ermöglicht werden. Auf der Trainerebene sind Kooperationen von Expertinnen und Experten aus dem Behinderten- und Nichtbehindertensport zu initiieren, um im inklusiven Trainingsumfeld sowohl der Behinderungsspezifik als auch dem Leistungssportaspekt gerecht zu werden. Berührungsängste können beispielsweise verringert werden, indem in die allgemeine Trainerausbildung verpflichtende Anteile zum Behindertensport integriert werden, und bereits im Aus- und Fortbildungsbereich Begegnungen mit Athletinnen und Athleten aus dem paralympischen Sport initiiert werden. Abschließend ist zu betonen, dass gemäß der Leitlinie „Nicht über uns ohne uns“ bei allen Veränderungs- und Entwicklungsprozessen sowohl die Sportpraxis als auch zukünftige Forschungsaktivitäten betreffend die Perspektive der Athletinnen und Athleten mit Behinderung wesentlich differenzierter als bisher geschehen mit einzubeziehen ist.

7. Literatur

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