D.: Gibt es ein Ereignis, eine Erfahrung oder einen bestimmten Anlass, der dich dazu gebracht hat, Musik zu machen?
G.: Ehm nee, da gibt es gar nicht so viel, gar nicht so Bestimmtes. Also ich kann nur sagen, die Musik hat mich schon als Kind begeistert. Also da hab ich mal mit drei Jahren so eine Orgel bekommen, also kein Keyboard und auch keine Kirchenorgel, wie man das so kennt, sondern eine Heimorgel und da hab ich schon gerne drauf gespielt und eigentlich hat mich die Heimorgel da schon dazu gemacht. Das hab ich auch zu einem ganz großen Teil meiner Mutter zu verdanken, weil sie immer ganz viel mit ihrer Gitarre vorgespielt hat, denn sie spielt so ein bisschen Gitarre und da haben wir immer ganz viel zusammen gesungen. Und da hat mich die Musik auch schon sehr begeistert.
D.: Warum hast du dich entschieden, ausgerechnet Musik zu machen? Ist das so dein Ding?
G.: Genau, es ist also auch mit so ein Ding. Ich mochte schon immer gerne Musik, auch in der Schule war Musikunterricht mein Lieblingsfach und da hab ich auch schon gerne so mit Rhythmusinstrumenten gespielt und im Chor gesungen.
D.: Worin siehst du Besonderheiten von deinem Beruf, also Profimusiker und was sind für dich so die Möglichkeiten. Gibt es auch irgendwelche Herausforderungen und Schwierigkeiten und was ist besonders, wenn man Musik macht?
G.: Also in manchen Dingen ist es schon besonders, aber das ist nicht in allem so. Besonders ist es zum Beispiel bei Auftritten, bei einigen Auftritten, vor allem, wenn ich so auf Partys spiele mit der Living Music Box. Die Leute gehen ab. Oder ein Highlight sind auch die Auftritte im Ausland, in Irland oder auf den Kanaren oder so. Das war auch toll, das war für mich auch schon so ein Highlight.
D.: Findest Du, dass irgendwie am Musik machen was Besonderes ist. Was anders ist – jetzt nicht anders von anderen Arbeiten, die nichts mit Kunst zu tun haben, sondern was besonders ist von der Musik gegenüber Theater spielen oder bildender Kunst oder so. Fällt dir da was ein?
G.: Nee, da fällt mir leider nichts ein.
D.: Also würdest du sagen, die besonderen Möglichkeiten beim Musikmachen sind so das Tourneeleben?
G.: Genau, das Tourneeleben und zurzeit versuche ich auch, mich als Solosänger zu beschäftigen, sag ich jetzt mal so. Ich nenn mich Karl Freitag als Solosänger, das kommt von Karfreitag, das ist ein Wortspiel, nur Kar halt noch mit einem L am Ende und ich mag gerne Volksmusik und ich mag vor allen Dingen sehr gerne Neue Deutsche Welle. Ich wollte halt immer gerne so Volksmusik machen, aber auch so ein bisschen Neue Deutsche Welle auch so über die Wege leiten, aber ich habe gedacht, ich mache beides und das Ganze nennt sich dann Neue Deutsche Volkswelle.
D.: Gibt es im Musikberuf da irgendwelche besonderen Schwierigkeiten oder Herausforderungen?
G.: Mir fällt da zum Beispiel so eine Schwierigkeit ein. Mir fällt es manchmal noch schwer, wenn ich im Chor singe, entweder geduldiger noch zu sein, wenn es meiner Meinung nach nicht so schnell geht oder auch, wenn irgendwelche Leute falsch singen, dass ich dann manchmal so Kommentare gebe. Manchmal fällt es mir schwer, mit Kritik auch umzugehen.
D.: Wenn du selber kritisiert wirst oder wenn du andere kritisieren möchtest?
G.: Das ist eigentlich eher, wenn ich selber kritisiert werde, was Musik betrifft. Weil zum Beispiel, der Ton war falsch und dann krieg ich öfters so Anfälle und so.
D.: Wie würdest du deinen künstlerischen Ansatz beschreiben und gibt es etwas, das typisch ist für deine Vorgehensweise?
G.: Ja, also da wird ja eher, vor allem wenn wir mit kUNDEkÖNIG auftreten, wird eher gejammt. Wenn man sich in den Instrumenten so ausprobiert. Wir haben dann erst was ausprobiert und dann sagen wir zum Beispiel mit kUNDEkÖNIG so, es müsste dann ja ein zweiter Teil noch kommen, wie würde der denn gehen? Und dann irgendwann spielen wir das dann nochmal und dann fehlt dann noch irgendein Text dazu. Nur das Problem ist, ich bin halt nicht gut in Texteschreiben, zumindest nicht, was die Band betrifft.
D.: Stimmt, deswegen hast du ein Soloprojekt? Was ist denn beim Soloprojekt wichtig?
G.: Naja, wichtig ist: das muss auf jeden Fall gut klingen, es müssen ganz stimmungsvolle Texte sein, weil ich auch so ein Stimmungsmensch bin und da ich die Volksmusik so liebe, habe ich auch schon öfters gehört, wie schön das Zillertal so sein kann. Des is woah! Ich singe halt auch das, was ich mir vorstelle, wie die Stimmung dort ist. Ich war noch nie dort, in Tirol, im Zillertal, aber die Stimmung stelle ich mir da halt sehr gut vor mit Volksmusik. Wenn es da mal zum Beispiel irgendwas zu feiern gibt, wenn die Oktoberfest oder sowas in der Art feiern. Und ich stell mir zum Beispiel bei einem Lied vor, ich hätte Bergschuhe, aber ich habe selber in Wirklichkeit gar keine Bergschuhe, aber in einem Lied, das heißt „ Die Sterne vom Zillertal“, da singe ich, „Ich zieh meine Bergschuh´ an, weil man hier gut wandern kann“, genau. Die Texte müssen natürlich auch sinnvoll sein für die Leute, die sich dann mein Album kaufen. Ich muss natürlich auch kreativ sein.
D.: Gibt es noch was, was dir wichtig ist beim Musikmachen?
G.: Ja, keine schrägen Töne! Es sei denn, es ist Jazzmusik. Aber ich selber mag ja gerne Schlager und da sind ja auch keine schrägen Töne dabei und da sollen ja auch keine falschen Töne von der Gitarre gespielt werden oder von der Blockflöte. Ja, dass alle auch richtig spielen, aber das übt man ja in der Band auch.
D.: Und hast du Ziele, die du mit dem Musikmachen verfolgst?
G.: Also ich möchte gerne mal so als Karl Freitag, so ein Konzert geben, mit Begleitband natürlich, nicht ganz alleine, nicht so alleinunterhaltermäßig. Wenn ich dann genügend Lieder habe, dann die ganzen Lieder auch mal live aufzuführen.
D.: Gibt es irgendwie eine Botschaft, die du mit deiner Musik ans Publikum oder an die Gesellschaft senden willst?
G.: Nee, da fällt mir gar keine ein.
D.: Denkst du, dass du als Musiker mit Handicap anders wahrgenommen wirst als Musiker ohne Handicap?
G.: Ich finde, ich werde als Musiker so normal, also so gesehen wie jeder andere Musiker auch wahrgenommen wird, wie die Kelly Family oder so.
D.: Und findest du, dass die Gesellschaft dich eigentlich anders wahrnehmen sollte?
G.: Nein, also das finde ich nicht.
D.: Und möchtest du mit deiner Arbeit, also dem Musikmachen, erreichen, dass das Publikum oder die Gesellschaft anders über dich oder allgemein über Menschen mit Handicap denkt?
G.: Nein.
D.: Letzte Frage: Was sollte Kunst ganz allgemein deiner Meinung nach bezwecken? Gibt es einen Zweck, den Kunst haben sollte oder Musik jetzt in dem Fall?
G.: Also Musik ist für mich auf jeden Fall gut, um in Stimmung zu kommen. Also mich macht Musik persönlich glücklich und ich finde, da sollten die anderen Leute auch mit meiner Musik glücklich sein.
D.: Gibt es noch irgendetwas, wovon du denkst, das wäre noch total wichtig, das habe ich jetzt gar nicht gefragt?
G.: Ich finde noch, dass alle auch in Schwung kommen sollen. Das war so mein letzter Satz, denn bei mir geht der Schwung vor.