Helen
Knauf: Ressourcen und Barrieren für Inklusion an Hochschulen
Eine
qualitative Untersuchung zu Sichtweisen von Studierenden und Lehrenden an
deutschen Hochschulen
Abstract: Der
vorliegende Beitrag stellt Ergebnisse einer Untersuchung zu Einstellungen von
Lehrenden und Studierenden zum Thema Inklusion an Hochschulen vor und eröffnet so
Einblicke in Ressourcen und Barrieren für eine inklusive Hochschule. Grundlage
der Untersuchung sind Gruppendiskussionen mit Lehrenden und Studierenden
deutscher Hochschulen. Die Ergebnisse werden im Folgenden anhand der Ebenen
Kultur, Struktur und Praxis (Booth et al. 2011) vorgestellt. Auf der Ebene der
Kultur zeigt sich, dass eine prinzipielle Offenheit gegenüber einer weiteren
Öffnung von Hochschulen besteht und sowohl Studierende als auch Lehrende Chancen
in einer wachsenden Heterogenität der Studierendenschaft sehen. Deutlich wird
jedoch auch, dass Inklusion oft mit der Perspektive verbunden wird, sich auch
„Schwachen“ gegenüber zu öffnen und diese aus einer moralischen Motivation
heraus „mitziehen“ zu müssen. Auf struktureller Ebene werfen die
Diskussionsteilnehmer*innen die Frage auf, wie der Zugang zum Studium insgesamt
organisiert und innerhalb des Studiums die Benotung im Sinne von Inklusion
gelöst werden können. Zudem wird eine größere Flexibilität von Studienverläufen
als wichtige Voraussetzung für die Öffnung für neue Studierendengruppen
gesehen. Auf der Ebene der Praxis schließlich nennen die Diskutanden viele
Ansatzpunkte für eine am Prinzip der Inklusion orientierte Hochschuldidaktik,
wobei Individualisierung, Partizipation und Kooperation von Studierenden als
zentrale Merkmale Bausteine angesehen werden. Damit verbunden ist jedoch auch
die Befürchtung, dass die individuelle Belastung der Lehrenden, die heute schon
als hoch empfunden wird, weiter steigen könnte. Der Beitrag schließt mit weiterführenden
Fragen, deren Klärung durch Forschung einerseits aber auch im Kontext
gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse andererseits für die Umsetzung von
Inklusion an Hochschulen ansteht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Inklusion und Hochschule
- Methodisches Vorgehen
- Ergebnisse: Gruppendiskussion mit Lehrenden und Studierenden
- Fazit
- Literaturverzeichnis
1. Einleitung: Inklusion und Hochschule
Durch
die Ratifizierung der UN Behindertenrechtskonvention (UN BRK) hat sich
Deutschland – wie 137 weitere Länder – verpflichtet, das Prinzip der Inklusion
auf allen Ebenen des Bildungssystems umzusetzen (United Nations 2014). Laut Artikel
24, Abs. 5, der UN BRK bezieht dies auch den tertiären Bereich mit ein; auch
Hochschulen sind deshalb verpflichtet, Strategien für eine inklusive Gestaltung
ihrer Organisation zu entwickeln (United Nations 2006). Inklusion bedeutet
dabei weit mehr, als eine barrierefreie Umgebung für Menschen mit Behinderung
zu schaffen. Vielmehr intendiert das Konzept der Inklusion einen grundlegenden Wandel,
dessen Ziel ein veränderter Umgang mit Normalität und Vielfalt im Sinne einer
„Bürgergesellschaft für alle“ ist (Schwalb 2012). In den letzten Jahren war
Inklusion in zahlreichen Gesellschaftsbereichen ein wichtiges Forschungsthema,
für das auch Ansätze für die Umsetzung entwickelt wurden: so für verschiedene
Stufen des Bildungssystems wie den Elementarbereich (z.B. Prengel 2010) und die
Schule (z.B. Reich 2012), ebenso wie für berufliche Kontexte (z.B. Langner 2013)
und Kommunen und Organisationen (vgl. Montag Stiftung 2011). Im Gegensatz dazu
befindet sich die Diskussion über Inklusion an deutschen Hochschulen noch in
ihren Anfängen (Knauf 2013; Tippelt und Schmidt-Hertha 2013). Entsprechend dem
explorativen Charakter der Untersuchung wird Inklusion hier möglichst weit
verstanden, nämlich als gemeinsames Leben, Lernen und Zusammenarbeiten von
Menschen mit all ihrer Heterogenität.
In
der hier vorgestellten Untersuchung geht es vor dem skizzierten Hintergrund darum,
Perspektiven, Problemlagen und Bedürfnisse der Hauptakteure in Studium und
Lehre – nämlich von Lehrenden und Studierenden – im Hinblick auf Inklusion zu
untersuchen. Diese Untersuchung erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität,
sondern möchte dazu beitragen, herauszufinden, welche Probleme bei der
Umsetzung von Inklusion in Studium und Lehre bestehen bzw. welche Ressourcen
genutzt werden können. Damit bietet sie die Grundlage für weitergehende
Untersuchungen in einem bislang kaum bearbeiteten Forschungsgebiet;
gleichzeitig möchte sie einen öffentlichen Diskurs an Hochschulen über das
Thema Inklusion anregen.
2. Methodisches Vorgehen
Es
wurden Gruppendiskussionen mit Lehrenden und Studierenden durchgeführt. Einem
qualitativen Paradigma folgend war es das Ziel, Konsens- und Konfliktlinien in
der Tiefe abzubilden und „kollektive Orientierungsmuster“ (Bohnsack 2009) zu
identifizieren. Studierende und Lehrende diskutierten in getrennten Gruppen, um
eine größere Unbefangenheit und Offenheit zu ermöglichen.
Es
wurden zwei Diskussionen mit Studierenden aus dem Bereich Soziale
Arbeit/Erziehungswissenschaft durchgeführt. Von den zwei Diskussionen mit
Studierenden fand eine in einem geschlossenen Online-Forum schriftlich statt.
An dieser Diskussion beteiligten sich 34 Studierende. Eine weitere
Gruppendiskussion mit 13 Studierenden wurde Face-to-Face durchgeführt,
aufgezeichnet (Video und Audio) und anschießend transkribiert. Für die
Diskussionsgruppe der Lehrenden wurde ein breites Spektrum an Fächern
einbezogen (BWL, Medizin, Informatik, Erziehungswissenschaft) und setzte sich
aus insgesamt 9 Lehrenden aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen. Da die
Teilnehmenden aller drei Diskussionsgruppen sich freiwillig an der Diskussion
beteiligten, kann davon ausgegangen werden, dass insgesamt eher eine positive
Haltung gegenüber dem Thema, zumindest jedoch Interesse und Offenheit, besteht.
Für eine repräsentativ angelegte Untersuchung wäre dies ein Nachteil. Da diese
Studie jedoch aufgrund der geringen Zahl und mangelnden Repräsentativität der
in die Gruppendiskussionen einbezogenen Personen keinerlei Anspruch auf
Übertragbarkeit oder Allgemeingültigkeit erhebt, relativiert sie lediglich
einige der Aussagen. Unter dem Aspekt, dass durch die Gruppendiskussionen neben
Barrieren auch Ressourcen für Inklusion an Hochschulen identifiziert werden
sollen, ist diese Zusammensetzung insgesamt als vorteilhaft zu bewerten. Zu
beachten ist, dass positive Aussagen zu Inklusion auch durch den Faktor der
sozialen Erwünschtheit beeinflusst sein können.
Die
Auswertung der erhobenen Daten erfolgte – dem explorativen Charakter der
Untersuchung entsprechend – in einem kombinierten Verfahren aus offenem
Kodieren nach der Grounded Theory (Breuer 2010) und der qualitativen Inhaltsanalyse
nach Mayring (2003). Das Prinzip war es, das Material nicht einem vorgegebenes
Kategorienschema zu unterwerfen, sondern aus dem Material heraus Kategorien zu entwickeln,
so dass die in den Daten enthaltenen Aussagen herausgearbeitet werden können.
In einem zweiten Auswertungsschritt wurden die mit der Grounded Theory
identifizierten Aussagencluster den organisationalen Dimensionen Kultur,
Struktur und Praxis zugeordnet (siehe 3.1). Diese Dimensionen strukturieren die
folgende Darstellung der Ergebnisse.
3. Ergebnisse: Gruppendiskussion mit Lehrenden und Studierenden
Dimensionen einer inklusiven Hochschule
Die
Umsetzung von Inklusion in einer Institution kann – neben anderen denkbaren
Perspektiven – unter dem Gesichtspunkt der Organisationsentwicklung betrachtet
werden. Dieser Sichtweise folgt auch der „Index for Inclusion“ (Booth/ Ainscow
2011), er benennt drei Dimensionen organisationaler Veränderung:
Kulturen: Die Kultur
einer Organisation beschreibt die Werte und Überzeugungen, auf denen das
Handeln der Organisationsmitglieder basiert (Schein 2004, 19). Das Handeln
bezieht sich dabei sowohl auf sach- als auch auf personenbezogene Aktivitäten. Booth
und Ainscow betonen die herausgehobene Bedeutung der Dimension Kultur, weil
diese in besonderem Maße Veränderungen in den anderen Dimensionen veranlassen
kann (Booth/Ainscow 2011, 20).
Strukturen: Die
Umsetzung der in der Kultur verankerten Werte in einem inklusiven Lehren und
Lernen erfordert das Vorhandensein von Leitlinien. Dabei kann zwischen formalen
und informalen Strukturen unterschieden werden (Deeg/Küpers/Weibler 2010, 52).
An Hochschulen bilden juristische Rahmungen (von der Prüfungsordnung bis zum Hochschulrahmengesetz),
Zuständigkeiten (Studiendekanat, Prüfungsamt etc.) und Hierarchien („Macht“ der
verschiedenen Akteure) die formalen Strukturen. Informale Strukturen sind oft weniger
offensichtlich, jedoch z. T. sehr wirkungsvoll. Sie liegen meist auf der Ebene
der konkreten interpersonellen Zusammenarbeit und Beziehungen (Deeg/Küpers/Weibler
2010, 54) und spiegeln sich in Rollen und Kommunikationsstrukturen, Traditionen
und Ursachen wieder.
Praxis: Die Praxis
beschreibt in Hochschulen das konkrete Handeln in Forschung, Lehre, Kooperation
und (Selbst-)Verwaltung. In dieser Dimension schlagen sich die in der Dimension
Kultur entwickelten Werte und die in der Dimension Struktur geschaffenen
Rahmungen im täglichen Handeln nieder.
Im
Folgenden werden die von Lehrenden und Studierenden in den Gruppendiskussionen
artikulierten Erfahrungen, Haltungen und Ideen strukturiert nach diesen drei
Ebenen dargestellt.
Kultur: „Ja es sollte nicht nur erzählt werden, sondern selber gelebt
werden“
Öffnung der Hochschulen
Die Offenheit gegenüber dem Thema Inklusion war in
allen Gruppendiskussionen groß. Die Lehrenden sind der Meinung, dass die Veränderungen
in Gesellschaft und Bildungssystem Hochschulen dazu zwingen, sich zu öffnen,
wodurch zwangsläufig auch eine größere Vielfalt entsteht. Die Aussage einer Studentin
steht dabei stellvertretend für zahlreiche andere: „ ... wir können uns das
gesamtgesellschaftlich auch nicht leisten, die Leute auszuschließen und Talente
wegfallen zu lassen.“
Eine andere Studentin macht auch plastisch, was
Vielfalt heute an Hochschulen konkret bedeutet: Es „bringt auch jede Gruppe
ihre Belastungsszenarien mit. Die einen müssen als unbezahlte Praktikanten
arbeiten, die anderen Familie, Beruf und Studium unter einen Hut bringen usw..
Gleichzeitig bringen die einen viel Erfahrung mit und die anderen gehen völlig
unbelastet und offen an das Studium heran. Es gibt eben unterschiedliche
Kompetenzen, die es einzubringen gilt. Wir können alle voneinander nur lernen.“
In
der Diskussion hat sich insgesamt gezeigt, dass Inklusion oftmals gleichgesetzt
wird mit der Einbeziehung weniger leistungsfähiger Personen. Das Bild von
„Starken“ und „Schwachen“ wird implizit sichtbar, sowie die Vorstellung, dass
durch Inklusion die Anforderung an Hochschulen herangetragen wird, auch
Menschen mit weniger Talenten und Begabungen zum Studienabschluss zu verhelfen:
„Das wirkt ja erst mal sehr anstrengend, das Ganze, aber bei Inklusion, so wie
du‘s dargestellt hast ist es ja auch das ‚Wir müssen alle mitnehmen’. Und dann
haben wir die Eingangsheterogenität also manche sind dann vielleicht noch
schwieriger mitzunehmen.“
Daraus ziehen die Lehrenden den Schluss, dass durch
den Anspruch, Inklusion umzusetzen, größere und zusätzliche Belastungen auf sie
zukommen (siehe auch 3.2.3 Praxis). Daher beurteilen sie die Öffnung der
Hochschulen bei weitem nicht so positiv; bei Ihnen überwiegt die Meinung, dass
die Öffnung der Hochschulen für sie zu einer größeren Belastung führt. Ein
Student sieht die ausschließliche Fokussierung von Leistungsschwächeren unter
dem Oberbegriff Inklusion als problematisch an; er sieht die Verbindung von
Inklusion und Förderung Schwacher aber nicht als Automatismus an.
Kooperationskultur und Trittbrettfahrer*innen
In allen Diskussionsrunden wurde die
Kooperationskultur als Thema angesprochen. Hier wird das große Lernpotenzial
heterogen zusammengesetzter Gruppen positiv beurteilt. Eine Studentin schreibt
im Rückblick auf ihr bisheriges Studium: „Die Gespräche untereinander, der
Austausch und die Diskussionen mit Inhalten aus unterschiedlichsten
Perspektiven, sind der für mich größte Erfahrungsschatz der letzten Jahre.“
Viele studentische Diskussionsteilnehmer*innen
wünschen sich mehr Raum für Austausch, Diskussion und Gespräch; sie machen
zahlreiche Vorschläge, wie dies ermöglicht werden kann (siehe 3.4). Die
Zusammenarbeit unter den Studierenden wird von den Studierenden selbst als
essentiell für ein inklusives Studieren beurteilt. Dabei spielen die
Lerninhalte eine ebenso große Rolle wie die gegenseitige Unterstützung in der
bzw. durch die Gruppe; diese Unterstützung wird als sehr wichtig bewertet, in
den Worten einen Studentin: „Also ohne die Gemeinschaften, die hier
vorherrschen, weiß ich nicht, ob ich bis hierhin gekommen wäre. Also es gab
ganz oft Einbrüche bei mir persönlich, wo ich dachte ‚Schaffe ich das noch?’
oder ‚Wie kann ich das schaffen?’ und wurde da auch immer wieder aufgefangen.
Ob das in dieser persönlichen Gemeinschaft war, die wir selbst gebildet haben,
also befreundete Kommilitonen und so, ob es ein Gemeinschaftsarbeiten war in
den Modulen selbst.“
Einerseits wird die Gemeinschaft als positiv und
wertvoll gesehen, andererseits benennen Studierende und Lehrende auch Probleme,
z.B. andere Verpflichtungen (Erwerbstätigkeit, Familie), die zusätzliches
zeitliches Investment in die Gemeinschaft verhindern: „...dass einige
Studierende über wenig zeitliche Ressourcen verfügen. Neben dem Studium noch
zusätzlich an Netzwerktreffen teilzunehmen würde diese Gruppe von Studierenden
eigentlich ausschließen und damit benachteiligen.“
Eine Facette des Themas Zusammenarbeit wurde besonders
intensiv diskutiert, nämlich die Frage, wie damit umzugehen sei, wenn einzelne es
sich auf Kosten der Gemeinschaft leicht machen „und im Endeffekt eigentlich nur
die Hälfte der Gruppe wirklich effektiv arbeitet und die anderen sitzen halt da
mit drin und sagen ‚Die Andern machen schon, ich krieg’ ja dann eh im Prinzip
die Gruppennote, da muss ich ja nix machen.’“
Auch einzelne Lehrende sehen die Kooperation unter
Studierenden als Problem; sie gehen davon aus, dass Studierende sich
untereinander nur ungern Hilfestellung geben. Ein Lehrender beschreibt die
Haltung seiner Studierenden folgendermaßen: „Ich kann nicht sagen ‚sucht euch
mal die bei euch die irgendwie kein Deutsch können und macht mit denen mal
Lerngruppen.’ Das sagen die nämlich, ‚spinnst du, ich will hier die Punkte in
der Klausur haben.’ Deswegen kann ich das bei mir ganz schlecht umsetzen.“
Gruppenarbeit, als klassische Sozialform in
Lernsettings, ist seit je her ein Kontext für Erfahrungen mit Heterogenität
gewesen (Walzik 2011). Diskussionen über unterschiedliches Engagement und
unterschiedliche Leistungserwartungen sind ein fester Bestandteil studentischer
Gruppenarbeiten – insbesondere dann, wenn die Erwartungen einzelner nicht
erfüllt werden. Geht man davon aus, dass die Heterogenität an Hochschulen
wächst, dann werden zukünftige Gruppenarbeiten sogar eine noch stärkere
Vielfalt aufweisen.
Aufgaben und Rollen von Lehrenden und Studierenden verändern sich
In einem Teil der Diskussion formulierten die
Studierenden, wie sie sich in einem inklusiven Lernsetting die Rolle der
Lehrenden vorstellen. Hier kommt vor allem der Wunsch zum Ausdruck, dass die
Lehrenden weniger als Inputgeber auftreten, sondern eher als Facilitator des
Lernens: „Ich wünsche mir Lehrende, die nicht nur fachliche Experten sind,
sondern vor allem auch ModeratorInnen von Bildungsprozessen, die von Vielfalt
geprägt sind.“ Dabei handelt es sich um einen Wunsch, dem heute Lehrende aus
Sicht der Studierenden oftmals noch nicht entsprechen. Ein Student geht sogar noch
weiter, wenn er die Frage nach einer lernenden Gemeinschaft von Lehrenden und
Lernenden stellt, in der die Hierarchie von Lehrenden und Lernenden aufgelöst
wird: „Stehen hier Lehrende als Wissende den Lernenden als Unwissenden
gegenüber, oder verstehen wir uns als lernende Gemeinschaft, in die jede(r)
sein Wissen einbringen kann um gemeinsam neues Wissen zu generieren?“
Mit diesem Tenor finden sich zahlreiche Aussagen der
Studierenden, die die starke Hierarchisierung zwischen unterschiedlichen
Wissensarten bemängeln. Dies liegt sicher auch an der unter den beteiligten
Studierenden stark ausgeprägten Praxiserfahrungen. Doch nicht alle Studierende
Lehrende teilen diese Kritik; sie haben eine andere Haltung. So beschreibt ein
Lehrender aus dem MINT-Bereich, dass einer seiner Studierenden ein erfahrener
Praktiker ist. Er kann den jüngeren und unerfahrenen Studierenden deutlich
glaubwürdiger als er selbst die Praxisrelevanz einzelner Themen verdeutlichen: „Und
das ist jemand, der (...) einen Riesenvorteil für meine Veranstaltung bringt,
weil aus dieser ganzen theoretischen Sicht sagt er: ‚Hey, (das) ist in der Praxis
tatsächlich so’.“
Und auch Studierende berichten von Erfahrungen mit
einzelnen Lehrenden, die respektvoll und stärkenorientiert mit ihnen umgehen: „Man
merkt halt bei ihr auch, dass sie auch die Überzeugung hat, die Menschen zu
sehen und nicht die Fehler zu bewerten“ oder „Aber das machen viele Dozenten
von uns. Ich hab jetzt nicht das Gefühl, dass wir von oben herab behandelt
werden.“
Kritisch sehen es die Studierenden, wenn zwischen den
von Ihnen gelehrten Inhalten und dem eigenen Verhalten der Lehrenden eine
Diskrepanz besteht. Ein Student, der sozialen Arbeit, der sich auch inhaltlich
mit Inklusion in seinem Studium beschäftigt, drückt es so aus: „Das ist auch so
was, was ich hier überhaupt nicht verstehe. Es wird uns ja eigentlich
gepredigt, dass wir, wenn wir dann ins Berufsleben kommen, die Menschen so
nehmen sollen, wie sie sind. Und dann kommt man hierher und von dem Lehrer oder
Dozent kriegt man was komplett anderes vermittelt. Da bekommst du einen Stempel
aufgedrückt und ne Note, und mit der hat man dann zu leben. Aber wir sollen es
anders vermitteln, denk ich mal ‚toll, super’.“ oder knapper: „Ja es sollte
nicht nur erzählt werden, sondern selber gelebt werden“. Ähnlich argumentieren
auch Tippelt und Schmidt-Hertha (2013, 222), wenn sie systematische
Professionalisierung von in Hochschulen Lehrenden anmahnen. Dazu gehört nach
ihrer Meinung auch die Verankerung „inklusionsbezogener Kompetenzen“ in
Berufsbiographien und Curricula. Als Kernkompetenzen benennen Tippelt und
Schmidt-Hertha (2013, 218) Empathiefähigkeit und Reflexivität: „Mit Blick auf
die Inklusion an Hochschulen folgt daraus, dass Professionalisierung zum einen
meint, das eigene Handeln und die eigenen Haltungen reflexiv betrachten und
gezielt verändern zu können sowie eine Sensibilität für die Bedürfnisse
Lernender und die Folgen eigenen Handelns für diese zu entwickeln.“
Zwischenfazit Kultur
Auf der Ebene der Kultur zeigen sich einige
grundlegende Widersprüche zwischen den Werten, die eine Hochschule kennzeichnen
und den Werten, die Inklusion zugrunde liegen. So ist die wissenschaftliche
Exzellenz ein Kernziel von Hochschulen, das insbesondere von den befragten
Lehrenden als Barriere für eine weitere Öffnung von Hochschulen gesehen wird:
„Die Frage ist, an was orientiert sich die Universität vom Leitbild her (...) wenn
die Lehre das fünfte Rad am Wagen ist dann wird’s da mit Sicherheit ganz, ganz
schwer, ja. Also wo ist der Schwerpunkt des Exzellenzverständnisses.“
Eine weitere Barriere sehen die Befragten in der
Rollen- und Kooperationskultur. Sowohl die Bereitschaft der Studierenden, sich
gegenseitig zu unterstützen als auch die teils stark hierarchische Haltung von
Lehrenden werden einerseits als verbreitet und andererseits als Inklusion
hemmend gesehen. Insbesondere das für Inklusion grundlegende Prinzip der
Bildung lernender Gemeinschaft wird als noch wenig ausgeprägt angesehen.
Gleichwohl sehen die befragten Lehrenden und
Studierenden auch Ansatzpunkte für eine inklusive Lernkultur: Etwa wenn
einzelne Lehrende sehr wertschätzend und individuell auf Studierende eingehen
und wenn Studierende sich untereinander vernetzen. Als wichtige Ressource kann
auch eine grundsätzlich offene Haltung gegenüber Inklusion an Hochschulen
gesehen werden, die in vielen Beiträgen zum Ausdruck kommt. Mit Beispielen und
Meinungsäußerungen verdeutlichen sowohl Lehrende als auch Studierende, dass sie
Vielfalt auf einer abstrakten Ebene befürworten, jedoch um so kritischer
bewerten, je konkreter sie diese für ihre Rolle als Lehrende operationalisieren
müssen.
Struktur: „Und vor allem sollte man denjenigen, die das wirklich möchten,
nicht die Möglichkeit nehmen, das zu versuchen“
Hochschulzugang
Breit
diskutierte Themen in allen Diskussionen sind Leistungsorientierung und
Leistungsbewertung. Die Umsetzung von Inklusion scheint in den Augen der
Diskutierenden bisher geltende Regelungen in Frage zu stellen oder zumindest
deren Diskussion anzuregen. Dies betrifft insbesondere den Zugang zum Studium;
er wird auf zwei Ebenen diskutiert. Zum einen wird grundsätzlich überlegt, mit
welchen Voraussetzungen ein Studium begonnen werden sollte, zum anderen geht es
um die Frage, wie hochschulinterne Zulassungsverfahren unter Berücksichtigung
der Zielsetzung von Inklusion gestaltet sein sollten.
Über
die Formen eines dem Leitbild der Inklusion angemessenen Hochschulzugangs wird sehr
grundsätzlich diskutiert. Dabei steht die Frage im Zentrum, ob all diejenigen,
die ein Studium absolvieren und im damit verbundenen Berufsfeld erfolgreich
sein könnten, auch zum Studium zugelassen werden. Eine Studentin fragt dies für
das von ihr absolvierte Studium, in dem Inklusion ein zentrales inhaltliches
Thema ist: „Ist unser Bildungswesen überhaupt mit Inklusion
vereinbar?
Meiner Meinung nach zeigt sich bereits am ersten und
letzten Punkt zusammengenommen, dass bereits im Vorfeld für ein Studium, Inklusion
überwiegend nicht eingebunden ist. Was ist mit Menschen, die z.B. das Lerntempo
in ‚normalen Schulen’ nicht halten können und aufgrund dessen keinen höheren
Abschluss erreichen? Was ist mit Menschen, die aus bildungsfernen
Gesellschaftsschichten stammen? Was ist mit Menschen mit Einschränkungen, die
unser aktuelles Bildungssystem nicht so fördern kann?“ Diese
Diskussionsteilnehmerin kreist um das Problem, dass durch die
Selektionskriterien der Schule möglicherweise Personen mit fachlichem Potenzial
der Hochschulzugang verwehrt bleibt.
Auch
die Lehrenden sehen am Übergang von Schule zu Studium als Problem, dass sich
die Qualifikation von Abiturientinnen und Abiturienten für ein Studium sehr
unterscheiden: „Mit welchen Voraussetzungen kommen die Leute an die
Universität? Also mir geht’s so schon bei denjenigen, die im Prinzip ganz
normal die Schule durchlaufen haben und auch meinetwegen mit guten Noten
durchlaufen haben (...) bringen die Voraussetzungen für das, was unser Verständnis
von Universität ist? (...) Ich erleb’ das ganz wenig, dass die mit
irgendwelchen Voraussetzungen kommen, die man nutzen könnte.“
Auch
hier werden die formalen Zugangskriterien zum Studium in Frage gestellt, mit
der Begründung, dass sie nicht aussagekräftig seien. Sind sogar bei klassischen
Abiturient*innen die vorhandenen Kompetenzen so heterogen, dann ist das Abitur
nicht „valide“. Nach Ansicht eines Diskutanten kommt es deshalb auch nicht so
sehr auf Abschlüsse und Zertifikate an, sondern auf ganz konkrete Fähigkeiten: „Wir
können gerne jeden zulassen (...) Aber wir müssen den Leuten mitgeben: Das und
das und das müsst ihr selbst bringen. Ihr müsst euch selbst die deutsche
Sprache beibringen, wenn ihr hier studieren wollt.“
Die
an vielen Hochschulen bestehenden Auswahlverfahren ersetzten zwar nicht die
Hochschulzugangsberechtigung, durch sie könnte es jedoch möglich sein, nicht
nur nach den Noten zu entschieden, sondern andere Kriterien mit zu
berücksichtigen. Doch wie sollen diese Kriterien aussehen? Die befragten
Studierenden, die selbst ein solches Verfahren durchlaufen haben, diskutieren
diese Frage sehr umfassend. Einige sind der Meinung, dass eine gerechte Lösung
nur über die Auslosung, also ein reines Zufallsprinzip, erreicht werden kann: „
Schwierig
finde ich in dem Zusammenhang z.B. die Aufnahmegespräche und Aufnahmekriterien
(...) Für einen inklusiven Studiengang, dem das wichtig ist, sollte es meiner
Meinung nach per Los erfolgen.“
Andere
halten die Auswahlgespräche für sinnvoller, weil darin die Motivation der
Bewerberinnen und Bewerber geprüft werden könne, die für den späteren Studienerfolg
wichtig sei: „Ich denke es geht in diesen Gesprächen vielmehr darum, die
Motivation des jeweiligen Bewerbers auszumachen.“
Gerade
die Überprüfung der Motivation finden einige Mitdiskutierende jedoch
unangemessen, da diese ja auch eng mit den kommunikativen Fähigkeiten bzw. dem
Grad der Extraversion verknüpft sei. Deshalb sehen sie Aufnahmegespräche mit
der Zielsetzung der Inklusion eher problematisch. Hier würden wieder nur
bestimmte Selektionskriterien greifen. So schrieb eine Studentin in der
Forumsdiskussion: „Wenn ich nicht vor Enthusiasmus erglühe, dann bin ich erst
mal nicht in der engeren Wahl. Wo bleibt da die Inklusion? Nicht jeder Mensch
kann seine Begeisterung so nach außen tragen, dass er andere Menschen mitreißt!
Und wer maßt sich an, zu entscheiden, ob sich bei einem anderen Menschen
Studium und Alltag miteinander vereinbaren lassen? Wer bewertet, wer weniger
oder mehr tragen kann? Sind denn – und nun sind wir wieder bzw. immer noch bei
Inklusion – nicht alle Menschen verschieden in dem, was und wie sie sich
einbringen können?“
Für
die Frage, nach welchen Kriterien Auswahlgespräche stattfinden sollten, wenn
sie dem Anspruch an Inklusion gerecht werden sollen, ergibt sich im Laufe der
Diskussion kein Konsens. Deutlich wird hier die enge Verknüpfung des Themas mit
der Frage nach Gerechtigkeit, wobei auffällt, dass „inklusiv“ und „gerecht“
hier teilweise synonym gebraucht werden. Vor dem Hintergrund der Schwierigkeit,
angemessene Auswahlkriterien zu benennen, bevorzugen einige der Studierenden daher
formale Kriterien wie die Note des Schulabschlusses. Sie betonen, dass durch
die Anforderungen, die im Studium gestellt werden, nur Personen mit bestimmten
Voraussetzungen eine Erfolgschance haben, weshalb eine formal definierte
Hochschulzugangsberechtigung sehr wichtig sei: „Ich erlebe jetzt am Anfang des
Studiums, dass ich auf erlerntes Wissen zurückgreifen muss, z.B. auf schon
gelesene Fachliteratur, erlerntes Fachwissen, auf den Umgang mit dem PC und
Internet usw. Ohne meine Vorerfahrungen wäre ich nicht in der Lage den
Anforderungen, die an mich gestellt werden zu genügen. Um Überforderung zu
vermeiden bin ich für eine Auswahl nach Bildungsabschluss.“
Eine
andere Studentin meint zwar, man solle, „alle zulassen, die wollen und den
Versuch zu wagen, wer dabei bleiben will und wer nicht. Die Krux an der Sache
sind dann immer noch die Leistungsanforderungen und -ziele, die dann für jeden
persönlich anders aussehen müssten, damit sich ein Erfolg für jede/n
Studierende/n einstellt.“
Die
Individualisierung von Leistungsanforderungen scheint für sie eine nicht
einlösbare Forderung zu sein. Diese Frage wird in der Diskussion mit Blick auf
die Leistungsbewertung im Studienverlauf aufgenommen.
Leistungsanforderungen und -bewertung
Ein
immer wiederkehrendes Motiv in der Diskussion der Studierenden ist die Kritik
an formalen Beurteilungskriterien, sowohl auf der Ebene von Zertifikaten (z.B.
Abitur, siehe oben) als auch auf der Ebene von Leistungsnachweisen (vor allem Benotung
von Studienleistungen). Einige Studierende äußern hier eine strikte Ablehnung
von Noten, hier vier Aussagen von Studierenden: „Noten und Notengebung
widersprechen jeglichem inklusiven Gedanken, wenn sie Mittel zum Zwecke der
Ausgrenzung und Aussonderung darstellen“; „Für mich stellt sich die Frage, wozu
man eine Note überhaupt braucht? Studieren wir für eine gute Note, oder dafür,
um wissenschaftlich gut vorbereitet in ein Praxisfeld zu gehen, welches unseren
Fähigkeiten und Interessen entspricht?“; „Also ich find's auch blöd mit Noten,
weil ich selber sehe, dass es einen Mensch bewertet und dann fließt vielleicht
noch die emotionale Ebene mit ein“; „Allerdings sehe ich gerade in der
modularisierten Form der Studiengänge mit ihrer Benotungsverpflichtung ein Problem.
Dieses Zwangsgerüst verhindert teilweise Benotungen, die den persönlichen
Lernfortschritt berücksichtigen. Dafür müssten andere Verfahren gefunden
werden.“ Im letzten Zitat wird insbesondere die Modularisierung als Ursache für
die gewachsene Bedeutung von Noten im Studium gesehen. Das, was die Hochschulen
hier nach Meinung der Befragten leisten müssen, ist ein Spagat: Einerseits soll
der individuelle Leistungsfortschritt wahrgenommen und bewertet werden,
andererseits sollen allgemeinverbindliche Standards eingehalten werden, die
gewährleisten, dass Absolvierende über bestimmte Kompetenzen verfügen.
Insbesondere
in der Diskussion unter den Lehrenden wird die Notwendigkeit von Standards
verschiedentlich betont, auch hier vier Aussagen: „Aber dafür muss es Prüfungskriterien
geben (...) die auch nicht aufgeweicht werden“; „Ich glaube nicht, dass wir vom
Anforderungsprofil runtergehen sollen“; „Man muss natürlich trotzdem ein
Anforderungsprofil schaffen und das auch halten. Also man muss die Lernziele
abprüfen und kann man nicht beliebig nach unten gehen, weil sonst das Studium
als Qualifikation auch nicht funktioniert“; „Man sollte nicht am Qualitätslevel
rühren aus Mitleid (...) weil wir alle so diversity-oriented sind.“
Doch
auch die Studierenden benennen für sie wichtige Vorteile von Noten und
beschreiben diese als ein wichtiges Feedback. Noten werden von ihnen nicht
automatisch als „notwendiges Übel“ angesehen, sondern als eine Rückmeldung und
Orientierung und Ansporn: „Noten sind das Feedback, das mich durch die
Schulzeit begleitet hat (was nicht heißen soll, dass ich mich nicht verändere
oder nicht dazu bereit bin). Hieran kann ich mich messen, das gibt mir Sicherheit“;
„Ich finde es selbst auch wichtig, dass im Studium bestimmte Leistungsanforderungen
gestellt werden. Denn an diesen Anforderungen kann man wachsen, egal welche
Note dabei herauskommt. Schade ist nur, dass in der Gesellschaft eben vor allem
nach Noten geschaut wird und nicht nach der gesamten Person“
Zugleich
wird der Umgang mit dem Feedback durch Noten diskutiert, wobei dieser von
einigen Studierenden als verbesserungswürdig angesehen wird: „Denn im Grunde
genommen stellen nicht die Zensuren selbst ein Problem dar, sondern der Umgang
mit selbigen. (...) Leistungsbewertung (kann) innerhalb einer Klasse/eines
Kurses eine sehr kraftvolle Dynamik entwickeln, in deren Folge einzelne
Mitglieder unwiederbringlich stigmatisiert werden und ihnen
Entwicklungsfortschritte nicht mehr zuerkannt werden. Der bloße Verzicht auf
Zensuren wird dieses Problem aber sicherlich nicht vermeiden oder beheben
können“; „Daher finde ich es wichtig, eher das Selbstbewusstsein der Lernenden
zu stärken und ihnen auch deutlich zu machen, dass Anforderungen, die an
Personen gestellt werden zum wachsen da sind.“
Andere
Studierende wiederum würden gerne auf Noten generell verzichten, wie diese
Studentin, die Zensuren gerne durch ein schriftliches Feedback ersetzen würde: „Keine
Noten – einfach – einfach ne schriftliche Bewertung und fertig“
Ein
Ausweg aus der Schwierigkeit, angemessen zu benoten könnten stärker
individualisierte Aufgabenstellungen sein. So weist eine Studentin auf den
Zusammenhang zwischen Studienerfolg und Aufgabenstellung hin. Ihrer Meinung
nach könnten individualisierte Aufgaben zu besseren Ergebnissen führen: „Sind
Noten überhaupt ein Problem, wenn in der Bearbeitung der Aufgabe mehr
Individualität (individueller Zeitrahmen, individuelle Bearbeitung der Aufgabe
je nach Praxissituation, mehr Auswahlmöglichkeiten bei der Vorstellung der Präsentation,...)
zugelassen wird?“
Größe der Institution und der Lerngruppen
Neben
den Themen Leistungsmessung und -standards spielen in den Diskussionen immer
wieder auch die Rahmenbedingungen eine Rolle. Als entscheidendes Kriterium wird
von einem Lehrenden dabei die Größe der Institution und auch der jeweiligen
Lerngruppen beschrieben: „Das ist von der Struktur der Institution abhängig.
Also bei uns, 42 Leute pro Semester usw., kleine Universität, habe ich damit
gar kein Problem, da haben wir viele Punkte umgesetzt im Curriculum. Es kann
noch mehr werden durchaus, aber bei einer Universität (...in der) Größe LMU
oder sonst wie, da stelle ich (das) mir sehr, sehr schwer vor.“
Dieses
Problem sehen auch die Studierenden, denn die Rahmenbedingungen werden als
ungünstig für die Umsetzung von Inklusion gesehen. Gerade die Größe der
Veranstaltungsgruppen steht in den Augen der Diskutierenden einem Eingehen auf
individuelle Kompetenzen und Bedürfnisse entgegen, so beschreibt ein Student: „Wir
haben hier 39 oder 40 Leute teilweise in einem Raum sitzen oder noch mehr. Da
jeden einzelnen irgendwie wahrzunehmen oder wahrzunehmen, was ihn jetzt gerade
ausmacht, ich glaub das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“
Flexibilität der Studiengestaltung
Eine
weitere strukturelle Bedingung, die gerade von den Studierenden sehr häufig und
immer wieder kehrend genannt wurde, ist die Flexibilität der Studiengestaltung.
Eine Studentin beschreibt ausführlich die Möglichkeiten, die eine größere
Wahlfreiheit in ihren Augen hätte: „
Generell fände ich den
Gedanken, den Studienablauf, ähnlich eines 4 Jahresplanes (in Anlehnung an den
"Wochenplan" an Grundschulen) in einer individuellen Geschwindigkeit,
in individueller Reihenfolge zu durchlaufen ebenfalls sehr inklusiv.“
Hier
steht vor allem die Idee im Vordergrund, zwischen den verschiedenen
Lebensbereichen (Studium, Erwerbstätigkeit, Familie) eine sinnvolle Balance
herzustellen. Die Mechanismen eines solchen Ausgleichs sind sehr
unterschiedlich und individuell, so der Grundgedanke, und müssen deshalb in der
Hand der Einzelnen liegen.
Eine
ähnliche Argumentationslinie verfolgt der Vorschlag, die Flexibilität auf der
Ebene der einzelnen Veranstaltung zu steigern. Eine Studentin verdeutlicht
anhand eines Beispiels, dass Lernprozesse und Wissenszuwächse mit sehr
unterschiedlichen Mitteln und dennoch gleichwertig erreicht werden könnten: „Ich
denke, durch zeitweise Wahlmöglichkeiten könnten mehr individuelle Wünsche
berücksichtigt werden.
Diese Wahlfreiheit kann ich mir ebenso bei der
Aufgabenbearbeitung vorstellen. Während ein/e StudentIn einen Elternabend im
Modul X plant u. eine Power Point dazu abgibt (...), könnte doch jemand anderes
eine klassische Hausarbeit schreiben.“
Diese
Aussagen speisen sich nicht nur aus positiven Erfahrungen im Studium, vielmehr
entstehen sie offenbar auch vor dem Hintergrund einer als einengend und wenig Autonomie
zulassenden Studienstruktur: „Die Inhalte, die Aufgabenstellungen, die Art und
Weise der Bearbeitung und vor allem die Reflexion des eigenen Lernprozesses
habe ich zu großen Teilen als fremdbestimmt wahrgenommen.“
Zwischenfazit Struktur
Die
Aussagen in den Diskussionen zeigen, dass es ein breites Spektrum struktureller
Faktoren gibt, die Inklusion begünstigen bzw. beeinflussen. Diese liegen
größtenteils nicht im Handlungsbereich der/des einzelnen Lehrenden, sondern
müssen auf der Ebene der gesamten Institution hergestellt werden. De facto, so
bemängelt eine Lehrende, stehen jedoch viele Lehrende ohne institutionellen
Rückhalt da, wenn sie Inklusion verstärkt umsetzen möchten: „Es sind wieder die
institutionellen Instanzen, die fehlen, dass es dann an (...) (den) Lehrenden
hängen bleibt, (...) wo bleiben diese Themen in der Hochschule? (...)
Diversität macht ein ganz großes neues Fass auf, wo ich alleine stehe (...) was
tue ich jetzt?“
Die
Umsetzung von Inklusion ist eng verbunden mit den Strukturen und Angeboten der
Hochschule, so die Einschätzung in der Diskussion unter den Lehrenden und kann
nicht von einzelnen Lehrenden als freiwillige zusätzliche Leistung geschafft
werden: „(Es) kommt so sehr auf die Unterstützung der Institution (an). (Das)
(...) ist ne große Betreuungsaufgabe, die einzelne Lehrende nicht leisten
können. (...) Allein dieser kollegiale Austausch ist ganz wichtig, um diesen
Druck rauszunehmen und eben zu schauen, was ist überhaupt machbar und (...) was
nicht. Also wenn, muss es institutionell getragen sein und ich muss als
einzelne Lehrende darum wissen, was es alles für Angebote gibt.“
Dieser
umfassendere Rahmen betrifft auch Fragen des Hochschulzugangs und der
Leistungsbeurteilung. Zwar kann der Grad der Leistungsorientierung durchaus von
einzelnen Lehrenden definiert werden, bleibt jedoch in engen Grenzen, etwa wenn
das Modulhandbuch Benotungen und eine bestimmte Prüfungsform vorschreibt. Dies
betrifft vor allem auch die Flexibilität der Studienstruktur, bei der weniger einzelne
Akteure, sondern die Organisation Hochschule als Ganzes gefordert ist, wenn es
darum geht, Spielräume grundsätzlich zu erweitern oder Ausnahmeregelungen zu
schaffen.
Praxis: „Wir sind halt alle individuell, und darauf muss man erst mal
eingehen können“
Neue Anforderungen an Lehrende
In der Diskussion unter den Lehrenden wird der angemessene
Umgang mit heterogenen Lerngruppen als hohe Belastung von den Lehrenden genannt.
Große Studierendengruppen, hohes Prüfungsaufkommen und umfangreiche
Lehrdeputate machen aus Sicht der Befragten oftmals unmöglich, auf individuelle
Fähigkeiten und Bedürfnisse einzugehen. Damit Inklusion an Hochschulen gelingt,
sei erst einmal Mehrarbeit für Lehrende notwendig, in den Worten einer Lehrenden:
„Jetzt könnte man sagen ‚das ist doch nicht schlimm’, aber wir wissen ja alle,
dass es jetzt nicht so ist, dass wir uns jetzt das Leben leicht machen und
sowieso schon so viel Zeit haben, sondern das kostet zusätzliche Zeit. Da
müssen neue Konzepte ausgearbeitet werden, die sicherlich auch zum Erfolg
führen werden, aber da muss was reingesteckt werden. Da müssen Erfahrungen
gemacht werden, auch negative Erfahrungen und dann funktioniert das sicherlich
sehr gut.“
Dieser Aspekt wird auch von den Studierenden als
Problem wahrgenommen: „Jeden individuell mit Aufgaben zu versehen ist
sicherlich nur schwer umsetzbar.“ Die Studierenden stellen jedoch weniger die
Belastung als die Kompetenzen der Lehrenden als notwendige Voraussetzung für
die Umsetzung von Inklusion in den Vordergrund: „Wir sind halt alle
individuell, und darauf muss man erst mal eingehen können“; „Ich glaub da sind
auch die Dozenten dann gefragt und gefordert, dass die das aus den Studierenden
dann rauskitzeln und sie fordern.“ Die Aussagen haben dabei schon fast den
Charakter einer Forderung bzw. Anforderung und geben erste Hinweise auf ein
Kompetenzprofil für inklusiv Lehrende.
Neue Anforderungen an Studierende
Auch für die Akteursgruppe der Studierenden werden in
den Diskussionen Verhaltensweisen diskutiert, die als mehr oder weniger
inklusiv eingestuft werden. Insbesondere die Frage, in welchem Maße Einzelne
verpflichtet sind, sich in die Gruppe der Lernenden einzubringen, ist umstritten.
Einige meinen, es gehöre zu einem Studium dazu, auch andere am eigenen
Lernprozess partizipieren zu lassen: „Selbstgestalten heißt nicht, sich
komplett rausnehmen.“ Andere sind der Meinung, wer lieber für sich alleine
lernt, an Lehrveranstaltungen nur sporadisch teilnimmt und zu Gruppenarbeit
nicht bereit ist: „Also das wäre dann glaube ich inklusiver. Nicht dass man
dann jemanden dazu zwingt „du musst in der Gruppe arbeiten“, sondern dass man
die Wahlmöglichkeit bietet.“ Hier wird auf einen zentralen Ziel- bzw.
Wertekonflikt hingewiesen, bei dem die Freiheit des Einzelnen mit der Idee der
Lerngemeinschaft ausbalanciert werden muss.
Inklusive Lehr-Lernformen
Auf der konkreten Ebene der Lehr-Lernformen entwickeln
insbesondere die Studierenden zahlreiche Ideen, wie inklusives Studieren
ermöglicht werden kann. Diese lassen sich in zwei Punkten verdichten:
a) Individualisierung
und Flexibilisierung
Was bereits auf der strukturellen Ebene
angeklungen ist, spiegelt sich hier auf der Ebene der einzelnen Lehrveranstaltung
und der dort geschaffenen Lehr-Lernsituationen: Insbesondere die Studierenden
wünschen sich Aufgaben und Prüfungsformen, die ihren persönlichen Interessen
und Kompetenzen entsprechen. Ein Schritt in diese Richtung könnte bereits durch
mehr Abwechslung bei den Lehr- und Prüfungsformaten gegangen werden, die
teilweise als eintönig wahrgenommen werden. Eine Studierende fordert z.B., dass
die einem stets wiederkehrenden Schema folgenden Präsentationen variiert werden
könnten. Als weitere Möglichkeiten werden beispielsweise andere
Veranstaltungsformen wie Open Space oder gruppenübergreifende Projekte genannt.
Eine weitere Form der Individualisierung wäre die
Erweiterung der verwendeten Kommunikationskanäle, so dass nicht nur
schriftliche Quellen herangezogen werden, sondern auch Video und Audio als
Wege, sich mit Themen wissenschaftlich auseinanderzusetzen.
Dies kann auch bedeuten, dass bei
Aufgabenstellungen und Bearbeitungsstrategien Spielräume individuell
ausgehandelt werden können: „Solange starr an Vorgaben festgehalten wird, kann
sich Vielfalt nicht entfalten... Vorgaben müssen verhandelbar sein: Nur wer
Vielfalt zulässt kann Vielfalt ernten.“
b) Kooperation
und Vielfalt
Die Zusammenarbeit der Studierenden untereinander
wird von den an den Gruppendiskussionen Beteiligten als wichtige Strategie
angesehen, um eine lernende Gemeinschaft im Sinne der Inklusion zu schaffen.
Eine Studentin schreibt: „Ich finde im Kern sind alle Lehr-/Lernformen
inklusiv, die Austausch ermöglichen“. Diese Kooperation kann nach Einschätzung
der Diskutant*innen auf verschiedenen Wegen angeregt oder auch
institutionalisiert werden. Als eine Möglichkeit werden verschiedene Formen von
Tutoren- und Mentorenmodellen genannt, bei denen erfahrenere Studierende
jüngere unterstützen. Auch die Idee, quer zu Studienjahren und -modulen
übergreifende Aufgaben zu stellen, wird als Idee eingebracht. Die Studierenden
nennen darüber hinaus auch Netzwerkmodelle wie etwa Lerngemeinschaften. Dies
alles soll jedoch nicht verpflichtend sein, sondern nur ein Angebot: „Bei all
dem steht für mich der Aspekt der Freiwilligkeit an oberster Stelle. Denn nicht
alle lernen in Gruppen besser als alleine.“ Bezogen auf die Methodik einzelner
Veranstaltungen wird immer wieder auch über Gruppen- und Projektarbeit
diskutiert: „Wenn alle ihre Kompetenzen bei der Lösung einer Aufgabe einbringen
können, profitieren alle davon.“ Damit verbunden ist die die Diskussionen der
Studierenden wie ein Leitmotiv durchziehende Idee, dass die Verschiedenheit der
Studierenden für die persönliche intellektuelle Weiterentwicklung ein wichtiger
Faktor ist: „Wir alle finden es sehr bereichernd, aus so unterschiedlichen
Bereichen, mit so unterschiedlichen Erfahrungen, Kompetenzen und Altersstufen
zu kommen.“
Zwischenfazit Praxis
Die Gruppendiskussionen haben zahlreiche
Ansatzmöglichkeiten für konkrete Lehr-Lernformen gezeigt, die eine inklusive
Hochschuldidaktik ausmachen können. Hier zeigt sich, dass viele dieser Settings
bereits erprobt, bekannt und auch verbreitet sind, wenngleich teilweise eher im
Kontext Schule (z.B. Kopp et al. 2014). Inklusion an der Hochschule wird damit
als etwas konturiert, das bereits im Werden ist und nicht nur eine ferne Utopie
ist.
Darüber hinaus wird deutlich, dass die Umsetzung von
Inklusion auch neue Anforderungen sowohl an Lehrende als auch an Studierende
stellt. Während Lehrende stärker auf individuelle Bedürfnisse eingehen sollten,
so die Erwartung die Diskussionsteilnehmer*innen, müssen alle Studierende sich
nach Meinung der Diskussionsteilnehmer stärker in die Gemeinschaft einbringen. Beide
Gruppen müssen eingefahrene Rollenmuster überwinden, so die Einschätzung vieler
Diskutanten, wenn eine inklusive Hochschule gelingen soll.
4. Fazit
Inklusion
in der Hochschule äußert sich für die an der Untersuchung beteiligten Lehrenden
und Studierenden über den gesamten Verlauf des Studiums hinweg – vom
Hochschulzugang bis zum Abschlusszeugnis. Zwischen diesem Anfangs- und
Endpunkten liegt ein Studium, das die individuellen Bedarfe, Fähigkeiten und
Interessen der Studierenden möglichst differenziert berücksichtigt. Eine
wichtige Voraussetzung dafür ist ein flexibler Studienverlauf, wie er auch an
anderer Stelle als Instrument für die Verbesserung der Studierbarkeit
eingestuft wird (Beschoner 2009). Die „Ermöglichung individueller
Studienverlaufsplanungen“ wird nicht nur von den Untersuchungsteilnehmer*innen,
sondern auch im Schrifttum als besonders hilfreich für Studierende gesehen, die
bereits berufliche Erfahrungen ins Studium einbringen (Schnadt und Kruse 2009,
228). Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion betrifft die
Leistungsbeurteilung, wobei die Bedeutung von Noten gerade unter Studierenden
zu kontroversen Wortwechseln führt. Die Diskussionen haben darüber hinaus
verschiedene Hinweise auf die konkrete Seminardidaktik gegeben. Diese enthalten
sowohl verschiedene Ansätze, wie das Eingehen auf individuelle Fähigkeiten und
Interessen verbessert werden kann, als auch Strategien zur Entwicklung und Stärkung
einer lernenden Gemeinschaft. Hinzu kommen vielfältige Ansatzpunkte für mehr
Mitbestimmung durch Studierende. Dadurch wird auch das tradierte Rollenmuster
zwischen Lehrenden und Lernenden in Frage gestellt.
Bemerkenswert
an den Diskussionsrunden ist, dass über Inklusion an Hochschulen diskutiert
wurde, ohne dass eine Engführung auf eine Heterogenitätsdimension (etwa
Migration oder Behinderung) stattgefunden hätte. Sicher hat dazu auch der
offene Grundreiz zu Beginn der Diskussion beigetragen, obschon dieser keinerlei
Hinweise auf ein bestimmtes Begriffsverständnis von Inklusion enthielt.
Deutlich wird, dass weder die hier einbezogenen Lehrenden noch die Studierenden
Inklusion darin erschöpft sehen, dass Fahrstühle und Rampen für
Rollstuhlfahrer*innen gebaut werden (deren Bau ohne Frage eine sinnvolle und
notwendige Maßnahme darstellt).
Die
Gruppendiskussionen mit Lehrenden und Studierenden haben gezeigt, dass die
Umsetzung von Inklusion an Hochschulen zahlreiche grundlegende Fragen aufwirft.
Diese betreffen sowohl die praktische Umsetzung als auch ethische
Grundhaltungen. Einige dieser Fragen seien hier genannt:
· Wie kann der
mit Individualisierung von Aufgaben einhergehenden Mehrbelastung von Lehrenden
begegnet werden?
· Wie können
auch in größeren Hochschulen und mit größeren Lerngruppen maßgeschneiderte
Lernkontexte geschaffen werden?
· Wie können
Lehrende befähigt werden, individuelle Herausforderungen für einzelne
Studierende zu erkennen und in Aufgaben umzusetzen?
· Welche
Kriterien sollten tatsächlich zu einer Zulassung zu einem Studium führen?
· Wie können
Leistungsanforderungen individualisiert werden und dennoch gerecht sein?
· Welche Rolle
spielen Noten beim Anlegen einer individuellen Vergleichsnorm?
· Welche
Aufgaben fallen bei der Umsetzung von Inklusion der Institution Hochschule zu
und wie kann sie die Akteure unterstützen?
· Wie können
Studierende bei den mit Inklusion einhergehenden Anforderungen an
Selbststeuerung, Selbstreflexion und Kooperation unterstützt werden?
· Wie können
Einzel- und Gruppeninteressen miteinander in Einklang gebracht werden?
· Wie können
unterschiedliche Wissensarten (insbesondere Theorie- und Praxiswissen)
miteinander in Beziehung gesetzt werden?
· Wie kann eine
am Ziel der wissenschaftlichen Exzellenz orientierte Institution eine „Hochschule
für alle“ werden?
· Wann geht die
Freiheit bzw. Flexibilität des Einzelnen zu Lasten der Gemeinschaft?
· Wann wird
eine wohlwollende Note für eine praxiserfahrene Studentin zu einer
Ungerechtigkeit für die theoretisch versierte Studienkollegin?
Diese Untersuchung wirft also viele Fragen auf,
die sich auch nicht einfach werden beantworten lassen, wie ein Blick in die
umfangreiche philosophische und soziologische Literatur zu den Themen
Gerechtigkeit, Freiheit und Gemeinschaft zeigt (z.B. Sandel 2013). Andererseits
gibt es, wie eingangs erwähnt, für andere Sektoren des Bildungssystems eine
reiche und reichhaltige Diskussion über die Umsetzung von Inklusion (z.B.
Dannenbecker und Dorrance 2013; Reich 2012) sowie ein umfangreiches Reservoir
an Konzepten aus der Hochschuldidaktik (z.B. Behrendt et al. 2006), auf die bei
der Anwendung von Inklusion in Hochschulen zurückgegriffen werden kann.
Auf Basis der hier aufgeworfenen Fragen ergeben
sich weitere Forschungsperspektiven im Bereich der tertiären Bildung: So
sollten die hier nur punktuell erfassten Einstellungen systematischer erfasst
werden. Auch nimmt die vorliegende Untersuchung nur einen Ausschnitt von
Hochschule in den Blick. Um dem Anspruch an eine inklusive Erforschung des
Themas gerecht zu werden, sollten tatsächlich alle an Hochschule beteiligten
Akteure einbezogen werden.
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gestalten. Lieferung 49, Ziffer C 2.19. Berlin: Raabe.
Zusätzliche Online-Ressourcen:
Interview mit Prof. Dr. Dieter Timmermann,
Präsident des Deutschen Studentenwerks zum Thema Inklusion an Hochschulen:
http://www.helen-knauf.de/vielfaltige-studierende-interview-mit-dieter-timmermann-prasident-des-deutschen-studentenwerks/
http://www.helen-knauf.de/behindert-sein-und-behindert-werden-an-der-hochschule/